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Ansicht eines Gemäldes, auf dem die Erscheinung eines Engels dargestellt ist, mit hinzugefügten Grossaufnahmen von einzelnen Details.
Legende: Computergenerierte Vergrösserung eines Details aus Leonardo da Vincis «Verkündigung». Keystone

Kunst «Blick in die Feuilletons»: Museen im Netz und neue US-Magazine

Das klassische Museum bekommt ernsthafte Konkurrenz – das Internet. Darauf müssen die Museen reagieren, fordert die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Nicht aufs Netz, sondern auf das gedruckte Wort setzen hingegen junge Intellektuelle an der amerikanischen Ostküste, schreibt die «Zeit».

«In der Welt der Bilder tobt ein Kampf, und das Interessante daran ist, dass die Beteiligten nicht begreifen, was gerade geschieht» – so beginnt der spannende Artikel in der FAZ über die Konkurrenz von Museum und neuen Medien. Die Museen, schreibt die Autorin, verschlafen gerade den Kampf um die Deutungshoheit der Bilder im Internet, wo es so einfach ist, per Klick zur Kunst zu kommen. Stattdessen würden die klassischen Museen alles investieren, um ihre Bestände in der realen Welt zu präsentieren – überall werden Museen für viel Geld renoviert, oder Anbauten erstellt, man tut viel für die Kunstvermittlung vor Ort und vergisst dabei die Möglichkeiten des Internets.

Das allerdings müsste man professionell bespielen, und nicht einfach als billige Werbemöglichkeit über Twitter und Facebook. Wichtig sei eine eigene Vermittlungsseite im Internet. Die Museen dürften sich nicht einfach als Bereitsteller von Kunst verstehen, sondern ihre Lesart bieten und dazu sei das Internet der richtige Ort.

Junge Intellektuelle gründen Kulturmagazine in den USA

In der letzten Zeit klangen die Nachrichten über Zeitungen in den USA nachtschwarz, mehrere Tages- und Wochenzeitungen gingen Konkurs, es ist die Rede von einem regelrechten Zeitungssterben, das beschreibt das Feuilleton der «Zeit». Interessanterweise gibt es aber eine gegenläufige Tendenz: Junge Intellektuelle an der Ostküste gründen neue, kritische Zeitschriften, die auf Essays und auf hintergründige Berichterstattung setzen.

Erstaunlich ist, dass da auch Zeitschriften Erfolg haben, denen am Anfang keiner eine Überlebenschance gab, weil sie zu textlastig seien. Dass die Macher nicht aufs Internet setzen – wo ja die Druckkosten entfallen würden – hat schlicht damit zu tun, dass die Leser einen höheren Anspruch an das gedruckte Wort hätten, und dem auch mehr Aufmerksamkeit widmen.

Gleichzeitig verweigern sich die Editoren dem Netz nicht ganz, alle gedruckten Ausgaben haben auch eine mehr oder weniger ausführliche Online-Ausgabe. Doch das Anliegen der Zeitungsgründer ist es, die immer schneller werdenden Debatten zu entschleunigen.

Die Auflage der Magazine ist nicht sehr gross, die Zahl der Abonnenten bewegt sich bei den beschriebenen Beispielen zwischen 400 und 4000. Alle sind auf Spenden angewiesen und die Macher müssen nebenbei noch anderswo arbeiten. Doch offenbar reicht die Wahrnehmung dieser Magazine an der Ostküste mittlerweile über ein Nischenpublikum hinaus.

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