Gottfried Honegger zählte international zu den wichtigsten Vertretern der konkret-konstruktiven Kunst. «On doit construire le monde» lautete eine seiner Prämissen. «Kunst will nicht länger von ihrer Umgebung getrennt sein, sie will Teil der Wand, des Raums, des Alltags werden», schrieb er 1993. Architektur und Kunst seien gleichermassen dazu da, «eine neue Gesellschaft zu bauen».
In vielen Ländern, vor allem in Deutschland, Frankreich und der Schweiz, ist Honeggers Werk präsent: im öffentlichen Raum ebenso wie in Privat- und Museumssammlungen. Ein Highlight ist die im Sommer 2004 im südfranzösischen Mouans-Sartoux eröffnete «Fondation Albers-Honegger». Sie beherbergt die Sammlung Gottfried Honeggers und eröffnet am 24. Januar unter dem Titel «alpha oméga» eine Ausstellung mit seinen Werken.
In Frankreich und der Schweiz erfuhr der Künstler seine wichtigsten Ehrungen: 1985 wurde er französischer «Chevalier de l'Ordre des Arts et des Letters». 1987 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Zürich. Im gleichen Jahr wurde in Zürich auf seine Mitinitiative hin das Haus für konstruktive und konkrete Kunst, das heutige Haus Konstruktiv, eröffnet.
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Rothko und die Konkreten
Geboren wurde Gottfried Honegger am 12. Juni 1917 in Zürich. Er lernte Schaufensterdekorateur, ging als Designer und Grafiker auf Wanderschaft. 1939 übersiedelte er nach Paris, wo seine ersten Bilder und Zeichnungen entstanden.
Ende der 1950er-Jahre zog Honegger nach New York, wo er den abstrakten Expressionisten Mark Rothko und Sam Francis sowie Exponenten der Hard-edge-Malerei wie Al Held begegnete. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit den Pionieren der konstruktiven und konkreten Kunst.
Hin zur Skulptur
Um 1960 zurück in Paris und Zürich, malte Honegger weiter an seinen quadratischen, monochromen weissen oder roten New Yorker Bildern. Er begann mit dem Computer zu arbeiten und interessierte sich für wissenschaftliche Forschung. Dem Nobelpreisträger Jacques Monod widmete er seine erste grosse Skulptur.
«Die Skulptur im öffentlichen Raum, eingespannt in die Koordinaten der Architektur», hat Honegger in der Folge mehr und mehr beschäftigt. Schliesslich nannte er sich nicht mehr Maler sondern Plastiker. Er liebte Granit, Stahl, Holz, Eisen – Materialien also, die Widerstand leisten, die Handarbeit fordern.
So ist er auch als geometrischer Künstler der Volkskunst verbunden geblieben, der Holzschnitzerei, der Stickerei, dem Scherenschnitt, dem Graffiti.