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Kunst Der Zürcher Künstler-Fotograf Ernst Scheidegger ist gestorben

Ernst Scheidegger war Fotograf, Grafiker, Verleger, Galerist und Künstler. Er ist am Dienstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Scheidegger war unter anderem berühmt für seine Fotografien von Künstlern wie Miró, Chagall und Dalí bis zu Giacometti.

Scheidegger sei nach einem «langen, reichen Leben mit vielen Begabungen, weiten Reisen und tiefen Freundschaften» in Zürich gestorben, würdigte der «Scheidegger & Spiess Verlag» seinen Gründer am Donnerstag auf seiner Homepage.

Giacometti auf der Hunderternote

Marc Chagall, Max Bill, Le Corbusier, Salvador Dalí oder Alberto Giacometti – sie alle posierten einst vor Scheideggers Kamera. Es waren nicht zuletzt seine Künstlerporträts, die Scheidegger zu einem der wichtigsten Fotografen seiner Zeit machten. Am bekanntesten ist aber wohl eines seiner Porträts von Alberto Giacometti, das auf der Schweizer 100-Franken-Note abgedruckt ist.

Nach der Ausbildung in der Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich bereiste Scheidegger als Fotograf der Bildagentur Magnum die Welt. Später arbeitete der 1923 in Rorschach SG geborene Künstler als Bildredaktor für die «Neue Zürcher Zeitung». Scheidegger verantwortet die Wochenendbeilage, lieferte unzählige Fotoreportagen, bestimmte die Bildauswahl und prägte die Beilage auch typografisch. Die NZZ übergab Scheideggers Archiv 2011 an die «Stiftung Ernst Scheidegger-Archiv». Der Nachlass umfasst rund 80'000 Negative und 50'000 Diapositive, dazu kommen Filme über Künstler sowie Reisereportagen.

Mehrfach ausgezeichnet

2011 verlieh das Bundesamt für Kultur (BAK) dem Künstler einen Grand Prix Design in der Sparte Fotografie, 2013 erhielt Scheidegger die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich für sein Lebenswerk. Damals würdigte der Regierungsrat Scheidegger für «seine facettenreiche, lebenslange Tätigkeit als Künstler und Kunstvermittler».

Nebst seiner Arbeit als Fotograf und Verleger realisierte Scheidegger für das Schweizer Fernsehen und als selbstständiger Produzent rund zwei Dutzend Dokumentarfilme, darunter Werke über den verstorbenen Maler Hans Erni sowie Giacometti. Lange Jahre führte Scheidegger zudem in Zürich eine Galerie, wobei er auch selber malte. Sein Wissen gab er als Hochschuldozent an Nachwuchsfotografen weiter.

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Enge Freundschaft zu Giacometti

Scheideggers Fotografien leben auch nach seinem Tod weiter: So wird ab Juni im Museum Ciäsa Granda in Stampa GR die von Beat Stutzer kuratierte Ausstellung «Alberto Giacometti. A casa» gezeigt. Scheideggers Fotografien des Bildhauers werden dort einen prominenten Platz einnehmen. Auch an einer Sonderausstellung zu Giacometti im Kunsthaus Zürich, die am 28. Oktober startet, sind Fotografien von Scheidegger zu sehen.

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Mit dem Künstler verband den Fotografen neben der beruflichen Zusammenarbeit auch eine lange Freundschaft. Scheidegger war in Giacomettis Atelier in Paris ebenso oft zu Gast wie in dessen Heimat im Bergell, wo er manche seiner Ferien verbrachte. Das Centro Giacometti in Stampa GR schreibt auf seiner Homepage, Scheidegger habe das Leben und Werk seines Freundes «akribisch» dokumentiert.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 17:45 Uhr

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