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Kunst Doch ein van Gogh: Der «Sonnenuntergang bei Montmajour»

Jahrelang galt das Gemälde als Fälschung und lagerte auf einem Dachboden in Norwegen. Jetzt sind Forscher des Van-Gogh-Museums in Amsterdam überzeugt davon, dass der «Sonnenuntergang bei Montmajour» van Gogh zugeschrieben werden muss – dank neuer Untersuchungstechniken.

Nicht signiert – da galt das Gemälde bei einer Untersuchung Anfang der 90-er Jahre als Fälschung. Bis heute. Nun ist das Van-Gogh-Museums in Amsterdam vom Gegenteil überzeugt: Das Gemälde «Sonnenuntergang bei Montmajour» von 1888 stammt doch von dem niederländischen Wegbereiter der Moderne. «Eine Entdeckung dieses Kalibers hat es in der Geschichte unseres Museums noch nicht gegeben», erklärt Museumsdirektor Axel Rüger der Öffentlichkeit.

Röntgen- und Computer-Analyse

Bild mit Büschen und Bäumen
Legende: Der «Sonnenuntergang bei Montmajour» soll im Sommer 1888 in Arles entstanden sein, in der Hauptperiode des Künstlers. Keystone

Umfangreiche Untersuchungen zweier leitender Forscher des Van-Gogh-Museums haben aufgezeigt, dass Stil, Technik, Farbe und Leinwand Vincent van Gogh zugeschrieben werden müssen.

Das Gemälde wurde mit Röntgen- und Computer-Analyse überprüft. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die verwendeten Farbpigmente denjenigen entsprechen, die der Impressionist 1888 in Arles verwendet hatte.

Die Leinwand soll zudem vom selben Stück stammen, wie die eines anderen Van-Gogh-Gemäldes aus jener Zeit. Auch die Nummer auf der Rückseite des Gemäldes korrespondiert mit der Nummer einer Inventarliste der Familie van Gogh aus dem Jahre 1890.

Aus der Hauptphase des Künstlers

«Das Werk stammt aus der bedeutendsten Periode seines Schaffens im Sommer 1880 in Arles», so Axel Rüger. Das Gemälde zeigt eine Landschaft mit Bäumen und Büschen unter einem abendlichen Himmel. Im gleichen Zeitraum malte der niederländische Künstler unter anderem die Werke «Sonnenblumen» und «Das gelbe Haus».

«Es ist wirklich ein bedeutendes und auch ein grossformatiges Gemälde für van Gogh: Es ist 97 cm breit und beinahe 80 cm hoch. Das heisst, es war für ihn ein ambitiöses Werk», betont der Museumsdirektor.

«Ein ambitiöses Werk»

Der «Sonnenuntergang bei Montmajour» war Teil der Sammlung von Theo van Gogh. 1901 wurde es an einen Privatsammler verkauft. Erst 1991 hatte der Sammler, der anonym bleiben will, das Bild dem Van-Gogh-Museum zur Prüfung vorgelegt. Daraufhin hatte er die Rückmeldung erhalten, dass es sich um eine Fälschung handle. Seither lagerte das wertvolle Bild auf einem Dachboden in Norwegen.

Der «Sonnenuntergang bei Montmajour» wird ab dem 24. September für ein Jahr im Van-Gogh-Museum in Amsterdam als Leihgabe zu sehen sein.

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