Warum will Francesca von Habsburg mit ihrer Sammlung ausgerechnet nach Zürich?
Sie ist in der Schweiz aufgewachsen und hat Heimweh, sagt sie. Andererseits: In Wien hat sie mehrfach vergeblich versucht, eine zentrale Location für die Arbeiten ihrer Sammlung zu finden. Derzeit bespielt sie den Augarten, einen grossen Park und war enttäuscht über die Besucherfrequenz. Und sie war wohl auch enttäuscht, weil man ihr verübelt hat, dass sie für einige Projekte um öffentliche Förderung ersuchte.
Die Sammlung besteht zu einem Grossteil aus Installationen, die viel Platz brauchen. Es steht und fällt also auch in Zürich alles mit einem geeigneten Ort.
Daran besteht kein Zweifel. Francesca von Habsburg kann nirgends die ganze Sammlung ausstellen. Aber sie braucht einen grossen, zentralen und repräsentativen Ort.
Welches sind die Schwerpunkte der Sammlung?
Ich würde weniger von Schwerpunkten reden als von einer Linie. Sie beruht sehr stark auf künstlerischer Forschung an der Schnittstelle zur Wissenschaft, zu ökologischen Themen. Die Sammlung liest sich wie ein «Who is Who»: Da ist Ai Weiwei drin, Sanja Iveković, Candice Breitz oder Bill Viola. Die Qualität der Werke und Projekte ist sehr unterschiedlich – unterschiedlich auf hohem Niveau.
Und was macht dieses «Who is Who» zur Sammlung?
Abgesehen von diesem Forschungsfaktor, dass sich also Künstler mit politischen, ökologischen oder ideellen Themen beschäftigen, gibt es auch das Charakteristikum, dass die Dinge auch immer gut anzusehen sind. Das sind durchaus sinnliche Arbeiten, die visuell und eben nicht nur konzeptuell etwas hergeben.
Was würde der Weggang der Sammlung für den Kunstplatz Wien bedeuten?
Das ist für Wien schlecht. Francesca Habsburg hat gesagt, dass Wien ihr zu statisch sei. Für den Kunstbetrieb stimmt das zum Teil schon. Das Problem ist, dass auch einige andere wichtige Sammlungen geschlossen haben. Wenn jetzt noch eine bedeutende, private Sammlung weggeht, die mit Ausstellungen sehr präsent ist, tut das dem Kunstplatz Wien sicherlich nicht gut.