Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich – Kinder rennen herum im Skateboardmuseum. In diesem Barackenbau zeigen rund 50 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke – alle zum Thema des mexikanischen Totenfests. Es sind Bilder, Skulpturen, Plastiken.
Für die Kinder sind es aber keine Kunstwerke, sondern bunte Dekorationen. Sie bewundern die fröhlichen Farben und Blumen, Angst vor all den Totenköpfen und Skeletten hätten sie nicht, sagen die Kinder. Für sie seien es Tote, die schon lange tot seien. Und diese Gespenster gebe es sowieso nicht mehr.
Farbig und fröhlich
Freude und nicht Angst zu verbreiten ist ein zentraler Punkt für Organisator Jim Zbinden.
Er habe in gewissem Sinn einen Kontrapunkt setzen wollen zu Halloween: ein Fest, das immer populärer werde, aber in erster Linie Schrecken verbreite.
Er wolle nicht sagen, dass all die Hexen, Spinnen, Spinnennetze und Kürbisfratzen negativ seien, aber sie verbreiteten visuell Schrecken. Das mexikanische Totenfest hingegen sei farbig und fröhlich.
Es sei auch ganz im Sinn der mexikanischen Totenfeier, den ersten Tag den Kindern zu widmen. Diese Tradition wollte er am ersten Austellungstag respektieren
Grosse Bandbreite
Diese mexikanische Tradition der Totenfeier war auch die Vorgabe und Inspiration für die Künstler. Jim Zbinden erklärt, dass deshalb in vielen Kunstwerken in irgendeiner Form Totenköpfe vorkommen: mit Blumen geschmückt, in grellen Farben, die Männer oft mit Schnauz, die Frauen im Hochzeitskleid, so wie es die mexikanische Tradition wolle.
So vielfältig wie die Werke ist die Bandbreite der ausstellenden Künstler: Von international renommierten – wie beispielsweise Sylvie Fleury – bis zu unbekannten, die erst durch diese Ausstellung den Mut fanden, ihr Werk zu zeigen.
Ein ungewöhnlicher Ort
Und dies an einem ungewöhnlichen Ort: im Skateboardmuseum. Für Jim Zbinden sind Skateboards und Kunst eine selbstverständliche Kombination. Er beobachtet, dass geschätzt jedes dritte Skateboard, das er verkauft, nicht benutzt wird. Sondern in der Wohnung als Kunstobjekt aufgehängt wird.
Oft seien es ehemalige Skater, die nun etwas älter seien und sich finanziell erlauben könnten, ein Skateboard unversehrt aufzuhängen.
Preise vorerst Tabu
Auch die Kunstwerke der Ausstellung MuArte könnten dereinst in Wohnungen aufgehängt werden. Von den Verkaufspreisen der Kunstwerke wird dann aber erst heute bei der offiziellen Vernissage gesprochen, gestern gehörte die Ausstellung ganz den Kindern. Und wie es sich für eine mexikanische Totenfeier gehört, durften auch Schleckstengel und Bonbons nicht fehlen.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 1.11.2016, 17:15 Uhr