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Treppenhaus der Pädagogischen Hochschule an der Zürcher Europa-Allee, erbaut von Architekt Max Dudler.
Legende: Max Dudlers dichte Räume, innen wie aussen: Treppenhaus der Pädagogischen Hochschule an der Zürcher Europa-Allee. Keystone

Kunst Max Dudler: «Es kann nicht dicht genug sein»

In Zürich zeigt der Schweizer Architekt Max Dudler, was er kann: In Oerlikon baut der Architekt ein mächtiges Hochhaus-Ensemble, das so reduziert wirkt wie das Rockefeller Center in New York. Und die Europa-Allee am Hauptbahnhof sieht aus wie ein Haus, funktioniert aber wie eine Stadt.

«Es kann nicht dicht genug sein», sagt Max Dudler. Und der 63jährige Architekt meint es ernst. Direkt neben dem Zürcher Hauptbahnhof hat er kürzlich das erste Teilstück des urbanistischen Grossprojekts namens Europa-Allee eröffnet.

Hinter der nobel gerasterten Fassade aus Glas und Stein befindet sich die Pädagogische Hochschule. Sie bietet Platz für 2500 Studierende und 700 Dozenten, Büros von Grossbanken, eine Passage mit Geschäften und Restaurants.

Mittelalterliche Gassen in der modernen Stadt

Für den Gebäudekoloss neben den Bahngeleisen hat Max Dudler sich von der europäischen Stadt inspirieren lassen. Und die ist zum einen extrem dicht und zum anderen geprägt von Gassen, Strassen, Alleen und Plätzen. So hat Dudler beim Zürcher Hauptbahnhof den mittelalterlichen Stadtkern in die Gegenwart katapultiert.

Der Architekt Max Dudler, mit erhobener rechter Hand seinen Bau erklärend.
Legende: Max Dudlers architektonische Handschrift prägt viele neue Gebäude in Zürich. Keystone

Denn wer die Europa-Allee betritt erkennt, dass dem Nutzer ein städtisches Wegnetz zur Verfügung steht. Es ist überraschend eng. «Das Allerschlimmste sind grosse Freiräume, wo nichts passiert», erklärt Dudler, der in der weiten Landschaft um Altenrhein am Bodensee aufgewachsen ist.

Kühle Schönheit

Als junger Mann ist Max Dudler ausgewandert: nach Rotterdam und Amsterdam. In Frankfurt und Berlin ist er dann geblieben. Hier hat er Architektur studiert und beim bekannten Architekten Oswald Mathias Ungers gearbeitet. Dudler hat sich hier in die kompakt gebaute europäische Stadt verliebt.

An der europäischen Stadt baut Dudler weiter: unaufdringlich klar, präzise und ohne Spektakel und trotzdem elegant. Dudlers Gebäude sind darum von kühler Schönheit. Seine kantige Handschrift ist immer erkennbar: beim IBM-Hochhaus in Zürich-Altstetten oder beim Hochhaus-Ensemble in Oerlikon.

Der Riese und der Winzling

Dass für die Dichte nicht unbedingt riesige Gebäude nötig sind, beweist Max Dudler auch an zwergenhaften Projekten: In Mainz hat er in eine Häuserzeile ein winziges Hotel eingefügt, das mit seinem steilen Satteldach aussieht wie ein Ur-Haus.

Auch für die Gliederung von Innenräumen setzt Dudler auf Verdichtung: In Frankfurt hat er eine alte Bäckerei in ein kleines Restaurant verwandelt. Mit einem Raumteiler hat er den Raum in einen Restaurant- und Barbereich gegliedert und die alte Stuckatur belassen. Durch die grossen Fenster scheint das pulsierende Leben nahtlos ins Restaurant über zu gehen. Dieses «Schwarze Café» in Frankfurt ist wohl Max Dudlers schönstes Projekt.

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