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Kunst Neuer Bildband zeigt «Haute Couture» mit Blumen

Gewöhnliche Blumensträusse macht der japanische Florist Makoto Azuma längst nicht mehr. Er arrangiert Blumen zu kühnen Installationen und prächtigen Farblandschaften. Der Fotograf Shunsuke Shiinoki dokumentierte in seinem Buch «Encyclopedia of Flowers» diese vergänglichen Kreationen.

Der Ota-Markt in Tokio ist für den jungen Floristen Makoto Azuma ein Erweckungserlebnis. Denn der Blumenmarkt ist eine botanische Wunderkammer: Hier werden über 70 000 Pflanzenarten angeboten, hier ist eine berauschende Reise quer durch alle Klimazonen und Jahreszeiten möglich und hier kommen jedes Jahr neue Züchtungen dazu.

Der berühmte Ota-Markt ist denn auch Japans grösster Blumenmarkt. Hier beschliesst Makoto Azuma, seinen Job in einem ganz gewöhnlichen Blumengeschäft an den Nagel zu hängen.

Kunstvoll, kühn und fremd

Buchhinweis

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Makoto Azuma (Foto) und Shunsuke Shiinoki: «Encyclopedia of Flowers». Lars Müller Publishers, 2013.

Zum einen ist Makoto Azuma der Verschleiss von Blumen im kommerziellen Umfeld zuwider. Denn täglich landen Berge von nicht gekauften Blumen im Abfall. Zum andern will er noch mehr aus der Schönheit der Pflanzen herausholen. 2002 öffnet Makoto Azuma im Tokioter Nobelquartier sein eigenes Blumengeschäft «Jardin des Fleurs», eine Art Haute Couture-Geschäft, wo er seine floralen Installationen kreiert.

Kunstvoll und kühn kombiniert und arrangiert er Blüten, Blätter und ganze Pflanzen samt Wurzeln. Es scheint, als male der Florist mit Blumen, denn es entstehen sinnlich satte Farblandschaften. Dabei hat Makoto Azuma auf dem Ota-Markt gezielt eingekauft: nur das, was er für seine spektakulären Arrangements braucht.

Die Vergänglichkeit ausgetrickst

Neben dem Sinn für die exquisiten Farblandschaften hat Makoto Azuma als ausgebildeter Ikebana-Künstler auch ein Händchen für die asketische Reduktion. Zwei, drei Pflanzen fügt er so raffiniert zusammen, dass die Kombination aussieht wie eine ganz neue Pflanze. So wächst die blutrote Päonie selbstverständlich auf dem Zweig eines Aprikosenbaums oder der Freesie ist das gefiederte Blatt einer Akazie gewachsen.

Auch wenn Azuma Makoto längst ein gefeierter Blumenkünstler ist, sind seine prächtigen Kreationen vergänglich. Diese Vergänglichkeit trickst Shunsuke Shiinoki aus. Shunsuke Shiinoki ist auch Florist, vor allem aber Fotograf. Mit seiner Kamera stoppt er die Zeit und hält die kühnen und teilweise sehr fremd anmutenden Blumen-Kreationen auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit fest.

Seine Blumenbilder sind nun in dem Buch «Encyclopedia of Flowers» erschienen. Es bietet nicht nur ein wahres Sehvergnügen, das Buch wird auch seinem Titel gerecht: Alle 2000 Pflanzen, die Azuma Makoto verwendet hat, werden in einem Index mit den botanischen Bezeichnungen aufgeführt.

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