Seidene Damenzungenschuhe aus dem 18. Jahrhundert, ein Paar lederne Fetisch-Schnürstiefeletten aus den 1930er-Jahren oder das Plateau-Modell «Parisian Yellow» mit hohem Absatz der amerikanischen Künstlerin Ivanka Ska: All diese Exponate sind im Spielzeug Welten Museum Basel ausgestellt. Die Sonderausstellung «Die Geschichte unter den Füssen. 3000 Jahre Schuhe» zeigt zahlreiche Leihgaben aus dem Northampton Museum and Art Gallery in England. Dort ist die weltgrösste Sammlung historischer Schuhe beheimatet.
Der Schuh als Luxusobjekt
Das älteste Objekt der Schau stammt aus dem alten Ägypten, aus der Zeit um 1000 vor Christus. Es sind die Sohlen von Sandalen, die ehemals golden waren. Das heisst, sie gehörten wohl einem Pharao, denn nur er durfte goldene Sandalen tragen. Seine Beamten und Priester waren mit gewöhnlichen Sandalen unterwegs. Und das gemeine Volk musste barfuss laufen. Schuhe spiegelten bereits damals den gesellschaftlichen Status einer Person.
«Schuhe waren immer sehr teuer. Für das normale Volk waren Schuhe stets ein Luxusobjekt», sagt Laura Sinanovitch. Sie ist Kuratorin und Geschäftsführerin des Spielzeug Welten Museums und verweist auch auf die Vitrine mit Schuhschnallen in ihrer Ausstellung. Ab 1660 avancierte die Schuhschnalle für die Oberschicht zum wichtigsten Modeaccessoire. Zunächst wurde sie nur von Männern getragen, und je nach sozialem Stand des Trägers war sie aus Gold, Silber, Kupfer oder Messing. Frauen verzichteten vorerst auf Schnallen, weil diese unter den langen Röcken gar nicht zu sehen waren. Schliesslich setzte sich das dekorative Stück auch in der Damenwelt durch – Schnallen aus geschliffenem Glas und Strass waren en vogue.
Ein Kunstobjekt aus Zucker
Neben dem historischen Teil zeigt die Schau auch aktuelle Designerschuhe und Kunstobjekte. Beispielsweise einen mit Federn ausstaffierten Herrenschuh aus Finnland oder einen verchromten raumschiffartigen Schuh der Architektin und Designerin Zaha Hadid. Obwohl er schwerfällig und futuristisch aussehe, sei er absolut tragbar, sagt die Kuratorin. Der Grund: Der Schuh ist mit sehr hochwertigem italienischem Nappa-Leder ausgekleidet. Ein reines Schuhkunstobjekt hingegen sind die Schuhe aus Zucker der 30-jährigen, in Zürich lebenden Nici Jost.