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Kunst Tapeten-Kunst: Wände sprechen Bände im Schloss-Salon

Tapeten sind mehr als blosse Wanddekoration. Sie erzählen etwas über die Menschen, die mit ihnen leben. Sie regen zu Fantasie-Reisen an, und sie können Künstler inspirieren. Dies zeigt die reizvolle Ausstellung «Mur-Murs – flüsternde Wände» im freiburgischen Mézières.

Tapeten kann man heute in jedem Baumarkt kaufen. Im 18. Jahrhundert jedoch waren sie noch Luxus, und wer es sich leisten konnte, der kleidete seine Salons mit auffallenden Wanddekorationen aus. Fredéric-François-Victor de Diesbach brachte die neueste Mode der Innendekoration ins freiburgische Mézières. Als Offizier in französischen Diensten war de Diesbach mit den Raffinessen der grossen Welt vertraut.

Die Ausstellung

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Ausstellung bis 24. Mai 2013 im Schloss Mézières FR

In Mézières besass er ein Schloss, das er ab 1787 verschönern liess. Einige der Tapeten, die de Diesbach mitbrachte, sind bis heute erhalten. Einige Räume wurden im 19. Jahrhundert modernisiert. Gemeinsam ergeben diese Wanddekoration ein spannendes Bild vom Leben in vergangenen Zeiten.

Vor sechs Jahren wurde im Schloss Mézières bei Romont das Musée du papier peint eröffnet. Regelmässig organisiert das Museum kleine Sonderschauen. Für die aktuelle Ausstellung «Mur-Murs – flüsternde Wände» hat die Kuratorin Elisabeth Herrmann zwölf Kunstschaffende aus der Schweiz und dem Ausland eingeladen. Die Designer, Grafiker und Graffiti-Künstler haben sich vom Schloss und seinen Tapeten inspirieren lassen.

Exotische Landschaften, verspielte Animationen

Der französische Designer und Grafiker Emmanuel Bossuet bespielt den Eldorado-Salon, dessen Tapete eine exotische Landschaft zeigt. Als das Reisen in ferne Länder noch beschwerlich war, liess man sich gern von Panorama-Tapeten zu Fantasie-Reisen anregen. Bossuet nimmt die Farben der Tapete auf, und gibt sie als Linienmuster auf einem raumfüllenden Papierfächer wieder. Wie ein Paravent steht das gefältelte Papierobjekt im Raum, schlicht und leicht zugleich.

François-Xavier Richard, der für das Atelier d'Offard in Tours Tapeten entwirft, zerlegt das grafische Muster einer Tapete und macht daraus eine luftig-verspielte Videoanimation. Die im Wallis lebende argentinische Designerin Ana Keim lässt sich von den sechseckigen Emblemen im Indienne-Zimmer zu keck grinsenden Totenköpfen anregen. Die modernen Kunstwerke ermöglichen einen neuen Blick auf die historischen Tapeten: So entsteht ein anregendes Wechselspiel.

Von Träumen und Tapetenresten

Einige Arbeiten setzen sich sehr intensiv mit den Räumen des Schlosses und ihren Funktionen auseinander. So nutzt das Schweizer Duo Out of Gas die Dienstbotenkammer für eine Installation. Sechs schmale Tapetenbahnen hängen über dem kurzen Bett und symbolisieren mit ihren Mustern die Träume und Ängste der Dienstboten, die in dieser kargen Kammer ihre Nächte verbrachten. Zudem verweisen die Tapetenstreifen auf das Patchwork-Muster an den Wänden. Es entstand, weil die Dienstboten mit den Tapetenresten der Herrschaft vorlieb nehmen mussten. Flüsternde Wände können viel über das Leben erzählen.

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