Im Eingang des Basler Musikmuseums steht eine Musikbox. Ein Original, das in den Fünfzigerjahren tanzwütige Rock’n’Roller ihre Lederjacken ausziehen liess. Sie ist das erste Objekt, das man zu Sehen bekommt in der Ausstellung, die 60 Jahre Pop, Rock, Punk, Hip-Hop und elektronische Musik aus der Region Basel aufarbeitet.
Schwarz-weisse Nostalgie
Das Treppenhaus des Museums für Musik führt einen via Kopfhörer durch die Basler Musikgeschichte seit den 50er-Jahren. Begonnen wird im Parterre mit den «Hula-Hawaiians» und es endet im dritten Stock mit der Band «The Bianca Story».
Dazwischen offenbart sich dem Zuschauer eine schwarz-weisse Bilderflut, begleitet von Filmen und Exponaten, die zeigen, wie Musik auch Mode, Lifestyle und die Gesellschaft allgemein beeinflusste.
Man solle eine «gefühlsgeladene, sentimentale Reise» durch die Basler Geschichte unternehmen, wie es die Direktorin des Historischen Museums, Maria-Paule Jungblut ausdrückt. Musik sei Emotion und die Auswahl der Themeninseln seien der Versuch einer Ausstellung für die Liebhaber der Musik «Jenseits der Standarttänze», eben der Populärmusik.
Musikkonsum im Wandel
Der Inhalt der Ausstellung deckt sich praktisch gänzlich mit dem 2009 erschienenen Buch «Pop Basel» von Marc Krebs, weshalb die Ausstellung nie wirklich Neues erzählt. Doch die Ausstellungsmacher haben die Buchinhalte mit Hörbarem angereichert, mit Tönen und Klängen – vom Knacken einer Kassette bis zu frühen Konzerten der Basler «The Sevens», was der Ausstellung Authentizität verleiht.
«Pop@Basel» gibt einen Überblick über Basler Musikschaffen und den Medienwandel der letzten 60 Jahre. Besonders interessant ist die Ausstellung für Basler, für Altrocker und Musiker, die sich selber in der Ausstellung wiederentdecken und unzählige «Weisch-no» austauschen können. Doch auch für Nicht-Basler ist die Ausstellung sehenswert. So wird zum Beispiel auf schöne Weise der Wandel in der Rezeption von Musik gezeigt.
In den 50er-Jahren war man angewiesen auf das, was im Radio gespielt wurde. Hatte man keine Lust auf diese «Bünzlimusik», war die einzige Alternative der Konzertbesuch. Erst als später die LPs aufkamen und danach CDs erschwinglich wurden, gab es die Möglichkeit, die Musik nach persönlichen Vorlieben zu konsumieren. Dieser starke Kontrast zu heute, wo jeder per Klick seine eigene Playlist zusammenstellen und sich diese jederzeit und überall anhören kann, wird in «Pop@Basel» auf schöne Weise sicht- und hörbar gemacht.
Breites Angebot an Nebenveranstaltungen
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Wer mit Nostalgie nicht viel anfangen kann, dem wäre zu empfehlen, eine der diversen Begleitveranstaltungen zu besuchen, die das Historische Museum auch ausserhalb des Lohnhofs präsentiert.
Konzerte in Kuppel, Parterre, Kaserne und Bird‘s Eye bieten Live-Erlebnisse, die Veranstaltungsreihe «Pop-Dialoge» interessante Gespräche zwischen Basler Musikerinnen und Kennern der Szene. Und wer nach diesen Veranstaltungen Lust bekommen hat, weiter über Basel, Popkonsum und Geschmacksfragen nachzudenken, der kann sich aufmachen ins Musikmuseum und sich anhören, wie das früher denn so war.