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Neue Theorie Rätsel womöglich gelöst: Lächelt Mona Lisa nahe der Schweiz?

Eine Geologin will die Landschaft des berühmtesten Gemäldes von Leonardo da Vinci ausfindig gemacht haben. Dabei ist sie nicht die Erste.

Was ist passiert? 500 Jahre ist es her, seit der italienische Maestro Leonardo da Vinci das kleine Ölgemälde mit grosser Wirkung gemalt hat: die Mona Lisa. Seither wurde über jegliche Details des Gemäldes diskutiert und debattiert. Eine der Fragen betraf den Hintergrund des Gemäldes: Hat da Vinci die ferne Landschaft frei erfunden oder an einem bestimmten Ort in Italien gemalt? Nun sagt die US-amerikanische Geologin und Renaissance-Kunsthistorikerin Ann Pizzorusso, sie habe den Ort ausfindig gemacht. Es handle sich um Lecco: eine kleine Stadt am Ufer des Comer Sees in der Lombardei.

Wie untermauert Pizzorusso ihre Theorie? Bis anhin fokussierten sich viele Wissenschaftlerinnen auf die Bogenbrücke, die da Vinci hinter Mona Lisas Schultern gemalt hat. Da es aber damals überall in Europa solche Brücken gab, müsse man die Geologie miteinbeziehen, wird Pizzorusso im «Guardian» zitiert.

ein Bildausschnitt der Mona Lisa, der die Brücke zeigt
Legende: Mona Lisa über die Schultern geblickt: Gibt diese kleine Brücke Aufschluss über die Landschaft hinter Mona Lisa? Wikicommons

Die Felsen in Lecco sind aus Kalkstein, was zu da Vincis grau-weissen Farbe des Gesteins passt. Zudem entspreche die Bergkette (die südwestlichen Alpen), der See (Lago di Garlate) der Landschaft von Lecco – und eine Brücke gebe es in Lecco auch, so die Forscherin. Weiter verweist Pizzorusso auf da Vincis Notizbücher, in denen er über die Gegend von Lecco schreibt. Gegenüber der «Times» sagt die Geologin, da Vinci sei als Ingenieur hier gewesen, um einen Kanal zu bauen. Pizzorusso besuchte Lecco und hat die geologischen Orte gefunden, die da Vinci in seinen Notizen beschreibt.

Wie wird Pizzorussos Fund aufgenommen? Britische Experten schätzen Pizzorussos Theorie als plausibel ein. Der ehemalige Louvre-Berater Jacques Franck sagt gegenüber dem «Guardian», dass Pizzorusso die italienische Geologie kenne wie keine andere. Da Vinci war nicht nur Künstler, sondern auch Wissenschaftler. Da würden die fundierten wissenschaftlichen Resultate von Ann Pizzorusso wie die Faust aufs Auge passen, so Michael Daley von ArtWatch UK.

Menschen betrachten das Gemälde Mona Lisa im Museum.
Legende: Wer ist die Frau? Woher stammt sie? Und was zeigt der Hintergrund? Ein Gemälde mit vielen offenen Fragen. IMAGO / ABACAPRESS

Ist die Entdeckung der grosse Durchbruch bei dem Rätsel? Obwohl die Geologin und Kunsthistorikerin Ann Pizzorusso relativ viel Zustimmung erfährt, muss man ihren Fund mit Vorsicht geniessen. Erst letztes Jahr wollte ein Team rund um den Kunsthistoriker Silvano Vinceti das reale Vorbild von da Vincis Brücke gefunden haben. Und zwar in Laterina in der Toskana.

Mithilfe von Drohnenflügen und virtuelle Rekonstruktionen wollten sie beweisen, dass der markante Flusslauf und sogar die Wellenbewegungen übereinstimmten. Ältere Theorien nahmen Bobbio, südlich von Mailand, oder Arezzo nahe Florenz in den Fokus.

Ist schon geklärt, wer Mona Lisa war? Wer für Leonardo da Vinci Modell stand, ist bis heute nicht mit Sicherheit geklärt. Weit verbreitet ist die Theorie, bei der Frau handle es sich um Lisa del Giocondo, Gattin des Florentiner Tuchhändlers Francesco del Giocondo. Deshalb wird das Gemälde in Italien auch als «La Gioconda» betitelt.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur Nachrichten, 13.5.2024, 16:30 Uhr.

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