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Original vs. Fälschung Wird Banksy bald zum Opfer seiner eigenen Kunst?

Er ist ein Phantom in der Kunstwelt und beflügelt damit die Fälscher-Szene. Seine Heimlichtuerei könnte ihm bald zum Verhängnis werden.

Ein Stück Pappe, eine Schablone, etwas Sprühfarbe. «Gefälschte Banksy-Drucke? Kriegen wir hin», dachte sich ein Kunstfälscher-Ring in Katalonien. Sie sollen gefälschte Banksy-Werke für jeweils 1500 Euro verkauft haben – in Auktionshäusern und Antiquitätengeschäften in Barcelona. Nun hat die spanische Polizei die mutmasslichen Fälscher gefasst. Beschlagnahmt wurden neun angeblich gefälschte Werke, weitere 25 identifiziert.  

Banksy steht für Streetart, Konsumkritik und ein Mysterium. Auch nach zwei Jahrzehnten rätselt die internationale Kunstwelt: Wer ist Banksy? Seine Anonymität erschwert die Autorisierung seiner Werke. Über seine Website und Instagram erfährt man jeweils, ob er tatsächlich hinter «dem neuen Banksy» steckt.  

Echt oder Fake?

Wie aber lässt man einen Banksy, den man Secondhand kauft, auf seine Echtheit prüfen? Wer «original banksy» googelt, findet schnell käufliche Werke des britischen Künstlers. Bei Auktionshäusern, aber auch auf Ebay mit dem Verweis «Handsigniert, limitiert, mit Prägestempel».

Aber: «Für einen Banksy gilt erstmal: Wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch», sagt Ulrich Blanché, Kunsthistoriker und Banksy-Experte: «So steht es auch auf der Authentifizierungsplattform Pest Control Office.»  

Pest Control Office ist die einzige Firma, die befugt ist, Werke von ihm zu beglaubigen. Banksy liess sie 2008 gründen, nachdem immer mehr Fälschungen in Umlauf gekomen waren. Der Firmenname – zu Deutsch «Büro für Schädlingsbekämpfung» – wohl eine Botschaft an die Betrüger.  

Tatsächlich scheint es für gewisse Institutionen und Sammler einfacher, eine Antwort von Banksys Büro zu bekommen. «Museen, die echte Banksys zeigen, tun dies in der Regel immer nur mit Original-Zertifikat von Pest Control», sagt Blanché.

Wer also einen Banksy gekauft, geerbt oder online gefunden hat, meldet sich über die Website beim Banksy-Office. Zuerst müssen Sammler, Finder oder Käufer die Personalien herausrücken, danach die Informationen zum Werk. Dann heisst es: Warten. «Das dauert teilweise sehr lang», sagt Blanché.

Einzige Kontaktmöglichkeit zu Banksy

Wie viel Zeit sich das Pest Control Office gerne lässt, zeigt ein aktueller Fall in London. Dort klagen gerade zwei Sammler, die einen mutmasslichen Banksy-Druck namens «Monkey Queen» aus dem Jahr 2003 besitzen.

Da das Zertifikat zur Verkaufsgeschichte des Werks fehlte, wandten sie sich an die Pest Control. Drei Jahre haben sie gewartet und nun die Geduld verloren. Jetzt ging ihre Anklage wegen Vertragsbruches heraus. 

Fotografie
Legende: Sammler und Sammlerinnen wollen sich nicht zum Affen machen lassen. Banksys «Monkey Queen» hier in einem Ausstellungsraum in London. IMAGO / i Images

Es könne sich bei der «Monkey Queen» tatsächlich um einen echten Banksy handeln, sagte John Brandler, ein führender Fachhändler für Graffiti-Künstler, gegenüber dem britischen «Guardian».

Er vermutet hinter der ausbleibenden Antwort keinen Zeitmangel im Banksy-Office, sondern eine Art Schikane: «Das ist reine Marktmanipulation, denn Banksy lässt nur Werke zertifizieren, die er für bestimmte Personen haben will.»

Chance auf Banksys Enthüllung?

Sollte der Londoner Rechtsstreit tatsächlich vor Gericht landen, wären Kunstfälscher-Ringe nicht mehr Banksys grösstes Problem. Dann müsste der anonyme Brite nämlich seine Maske fallen lassen, schreibt der Guardian. Und seinen echten Namen vor dem Richter bekannt geben.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 7.3.2024, 16:30 Uhr.

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