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Plakat-Ausstellung Er gab Produkten ein schalkhaftes Gesicht: Herbert Leupin

Er gehört zu den einflussreichsten Werbegrafikern des 20. Jahrhunderts: der Basler Künstler Herbert Leupin. Ein Porträt.

  • Herbert Leupins Grafiken haben vielen Marken ein Gesicht gegeben, etwa dem Zirkus Knie und der Pepita-Limonade .
  • Der Grafiker ging mit der Zeit und den drucktechnischen Entwicklungen: Sein Werk ist dadurch besonders vielfältig .
  • Damit gehört der 1999 verstorbene Künstler zu den einflussreichsten Werbegrafikern des 20. Jahrhunderts. Eine Ausstellung in der Schule für Gestaltung Basel zeigt dies eindrücklich.

Herbert Leupin hat in seinem langen Arbeitsleben rund 1000 Plakate gestaltet und durchlief dabei eine bemerkenswerte künstlerische Entwicklung.

Als junger Mann, in den 1930er- und 1940er-Jahren, entwarf er beinahe fotorealistische Gemälde der beworbenen Produkte.

Magischer Realismus

Dabei wählte er die Perspektive so, dass dargestellte Objekte wie Kunstwerke wirkten: ein Stück Seife wie eine Statue auf einem Sockel oder Wurstscheiben wie Objekte eines klassischen Stilllebens «Magischer Realismus» nennt man das.

Später arbeitete Herbert Leupin mit klar definierten grossen Flächen und satten Farben. Er schuf Collagen aus seinen Zeichnungen, aus Fotografien und farbigem Papier. Oder er warf mit lässigem unruhigen Strich Karikaturen aufs Papier.

Charmant, schalkhaft, witzig

Erklären lässt sich diese Vielfalt unter anderem damit: Herbert Leupin ging immer mit der Zeit. Er nahm Trends auf und machte sich drucktechnische Entwicklungen zunutze. Dies gilt allerdings nicht nur für sein künstlerisches Handwerk, sondern auch für die Inhalte und Aussagen seiner Werbeplakate.

Herbert Leupins Plakate sind zumeist charmant, oft schalkhaft und witzig. Viele erzählen eine kleine Geschichte, die man sich als Betrachter selbst zusammenreimt. Und: Leupins Werbebotschaften sind stets sehr leicht verständlich.

Nachhaltige Arbeiten

Noch heute macht der Zirkus Knie mit der Werbegraphik Leupins für sich Werbung. Das zeigt, wie nachhaltig die Arbeit des Künstlers ist. Der Zirkusclown ist nicht das einzige Beispiel: So stammt etwa die Grundidee zur lila Kuh, die für Milka-Schokolade wirbt, auch von Herbert Leupin und das Süssgetränk Pepita trägt einen Papageien im Logo, den sich Leupin ausgedacht hat. Mehr noch: Herbert Leupin hat sogar den Markennamen Pepita erfunden.

Ausstellungshinweis

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Die Ausstellung «Happy Birthday dear Leupin» ist vom 21. Dezember 2016 bis zum 30. April 2017 in der Schule für Gestaltung Basel zu sehen.

Er verliess sich ganz auf seine eigenen Ideen. Er konnte sich seine Auftraggeber aussuchen und hat mancher Marke über die Jahre seinen Stempel aufgedrückt. Damit war er auch ein früher Vertreter dessen, was man heute «Branding» nennt: Ein einheitliches Erscheinungsbild einer Marke, das konsequent durchgezogen wird. «Herbert Leupin war mit prägend für die ganze Werbeindustrie», sagt Alexandra Schüssler, Kuratorin der Ausstellung in Basel.

Unermüdlicher Schaffensdrang

Was dabei erstaunen mag: Herbert Leupin selbst war ein grosser Zweifler. Das Grübeln über seiner Arbeit stürzte ihn phasenweise sogar in tiefe Depressionen.

Vielleicht ist dadurch zu erklären, warum Herbert Leupin einen so unermüdlichen Schaffensdrang hatte und ein so beeindruckendes Werk hinterlassen hat.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 20.12.2016, 17:15.

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