Das teuerste im vergangenen Jahr verkaufte Bild kostete 195 Millionen Dollar – der zweithöchste Preis, der jemals für ein Kunstwerk bezahlt wurde. Das Werk des Pop-Art Künstlers Andy Warhol, ein Druck von Marilyn Monroe, gehörte ursprünglich einem Sammlerpaar aus der Schweiz.
Mit der spektakulären Versteigerung der Sammlung von Paul Allen, dem verstorbenen Microsoft-Mitbegründer sorgte im letzten Jahr eine weitere Auktion für viel Aufsehen. Für Bilder von Paul Cézanne, Gustav Klimt, Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Georges Seurat aus Allens Besitz wurden Höchstpreise bezahlt.
Sechs Werke erzielten Auktionspreise von je deutlich mehr als 100 Millionen Dollar. Insgesamt brachte die Auktion einen Erlös von 1.6 Milliarden Dollar.
Kunst als Statussymbol
Es sei das erste Mal, dass innerhalb eines einzigen Jahres so viele Bilder die 100-Millionen-Dollar-Marke übertroffen hätten, sagt Clare McAndrew, Kunstexpertin und Autorin der Studie «the art market».
Für die Rekordpreise gebe es zwei Gründe. Zum einen sei es selten, dass eine so grosse Sammlung mit qualitativ derart hochwertigen Kunstwerken auf den Markt komme. Es gebe eine grosse Nachfrage nach diesen Meisterwerken.
Zum anderen sei auch das nötige Geld vorhanden. Die Milliardärinnen und Milliardäre der Welt konnten laut der Studie der Art Basel und UBS ihren Reichtum in den vergangenen zehn Jahren verdoppeln.
Ein Teil ihres Geldes fliesse in den Kunstmarkt – vor allem in das teuerste Segment. Solche Kunstwerke seien ein Statussymbol, sagt Clare McAndrew. Kein Wunder, dass die grossen Auktionshäuser wie Christie’s, Sotheby’s und Philips so hohe Umsätze erzielen wie nie.
Gewinner hier, Verlierer dort
Dagegen kämpfen die kleineren und mittelgrossen Galerien, Händler und Auktionshäuser mit etlichen Schwierigkeiten. So seien die Kosten im vergangenen Jahr markant gestiegen, sagt McAndrew. Besonders die Transportkosten hätten sich zum Teil verdoppelt, und auch der Aufbau von Online-Kanälen sei teuer.
Die hohe Inflation in vielen Ländern sei eine Belastung. Dies führe dazu, dass Käuferinnen und Käufer zurückhaltend seien und nach höheren Rabatten verlangten. «Der Markt war selten so gespalten wie im vergangenen Jahr», sagt Studienautorin Clare McAndrew. Etliche Galerien sowie Kunsthändlerinnen und Händler stünden unter enormen Druck.
Immer mehr Online-Auktionen
Weltweit grösster Markt für Kunst sind die USA, gefolgt von Grossbritannien, China und Frankreich. Laut Studie ist die Schweiz mit einem Umsatz von rund 1.3 Milliarden Dollar auf dem fünften Platz, mit einem ähnlichen Volumen wie Deutschland.
Der Online-Handel wiederum ist im Kunstgeschäft in den vergangenen Jahren wichtiger geworden – auch wenn die Umsätze über diesen Kanal im vergangenen Jahr etwas geschrumpft sind. Der Anteil des Online-Handels im globalen Kunstgeschäft liegt bei 16 Prozent, im Vergleich zu 9 Prozent vor der Pandemie.