Bevor Nural Moser mit dem Flugzeug fliegt, zieht sie sich um. Sie schlüpft nicht in eine bequeme Jogginghose. Sondern streift sich eine Burka über – und postet davon ein Selfie auf Instagram.
Angefangen hat Nural Mosers Performance vor zwei Jahren. Damals fing die österreichische Künstlerin mit syrischen und türkischen Wurzeln an, einen Turban gegen die Kälte tragen.
Veränderter Blick
«Dann habe ich gemerkt, wie sich das Verhalten der Menschen mir gegenüber verändert hat», erzählt sie im Gespräch mit dem Monopol Magazin . Moser beginnt, ihren Körper ganz zu verhüllen.
Frauen mit Hidschab sprechen sie an, Männer schauen ihr nach. Andere Männer nicht mehr. Die Sicherheits-Checks sind ausführlicher als sonst.
Und sie erlebt die einengende Wirkung, die verhüllende Kleidung haben kann: «Es macht mir keinen Spass, unter einer Burka zu sein. Alle Sinnesorgane sind blockiert, man kann sich nicht richtig bewegen oder mit dem Umfeld interagieren.» Wie ein menschengemachtes, tragbares Gefängnis sei das.
Wie reist man sicher?
Die teilweise muslimisch geprägte Familie Mosers störe sich nicht an ihrer Performance, sagt sie im Monopol-Interview. Hauptsache, sie werde nicht verhaftet.
Nural Moser nennt ihre Serie «Safety Travelling». Einerseits spielt sie damit auf die Sicherheits-Checks am Flughafen an.
Gleichzeitig geht es auch um unsere Unsicherheit, wenn wir verhüllten Personen gegenüberstehen. Und um ihre eigene, vermeintliche Sicherheit, die ihr die Verhüllung geben soll.
Weibliche Unterdrückung
Mosers Ansatz ist kritisch: «Die Burka ist eines der stärksten visuellen Zeichen der weiblichen Unterdrückung», sagt sie. Trotzdem geht sie lust- und humorvoll mit ihrer Bekleidung um.
Das kann sie auch. Denn eines unterscheidet Nural Moser von den anderen Burka-Trägerinnen: Sie kann ihre Verhüllung abstreifen wann immer sie will.
«Künstlerin Nural Moser: Burka-Influencerin oder Staatsfeind Nummer Eins»: Zum Interview im Monopol Magazin.