- Dank Roberts Entwürfen für die Swatch-Kollektionen wurde die Plastikuhr ab 1983 zum Verkaufsschlager und Sammelobjekt.
- Sein eigentliches Markenzeichen sind seine Plakate für das Fotomuseum Winterthur – sie werden in der Fotoszene weltweit subito erkannt.
- Jean Robert war nicht nur Menschen gegenüber neugierig und zugewandt, er hatte auch ein waches Auge für die ganz normalen und unscheinbaren Dinge des Alltags.
Er war gross und hager, sein Gesicht hatte markante Züge. Jean Robert fiel an den Vernissagen im Fotozentrum Winterthur immer auf. Beeindruckend waren aber auch seine Freundlichkeit, seine Neugier und Fähigkeit, sich dem Gegenüber zuzuwenden.
Im Fotozentrum schien sich Robert wohl zu fühlen. Kunststück – mag man denken. Denn: für das Fotomuseum und später auch die Fotostiftung hatten er und seine Frau Käti Durrer das Konzept für die Plakate entworfen.
Robuste Grundkonzepte mit Variantenreichtum
Diese Plakate sind typisch für Roberts Handschrift. Da ist ein robustes Grundkonzept, das sich mit Farben, Bildern und Typografien schier endlos variieren lassen, so dass ein verblüffender Variantenreichtum entsteht. Konkret: die Plakate des Fotomuseums kommen im Prinzip immer gleich daher. Sie sind zweigeteilt: mit einem Bild auf der einen Seite und einem farbigen Teil mit Schrift auf der anderen Seite.
Diese Plakate haben sich zu einem eigentlichen Markenzeichen entwickelt und werden in der Fotoszene weltweit subito erkannt. Das grafische Erscheinungsbild der Literaturzeitschrift «entwürfe» funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Auch dieses Konzept stammt vom Büro Robert & Durrer.
Nachdem der in La-Chaux-de-Fonds geborene Robert als Grafiker bei Pirelli in Mailand und im Pentagram Design Studio in London gearbeitet hatte, gründete er 1977 mit Käti Durrer in Zürich das Studio Robert & Durrer.
Bevor die beiden ausschliesslich für Museen und kulturelle Institutionen tätig waren, war die Produkte-Werbung Roberts Welt: in den 1980 Jahren entwickelte das Büro Robert & Durrer unter anderem für die Strumpf-Firma Fogal oder für den Unterwäschehersteller Hanro ein einheitliches Erscheinungsbild.
Verkaufsschlager und Sammelobjekt: die Swatch
Dank Roberts Entwürfen für die Swatch-Kollektionen wurde die Plastikuhr ab 1983 zum Verkaufsschlager und Sammelobjekt. Die Plastikuhr war zwar billig, aber der gestalterische Variantenreichtum war enorm und regte zum Kaufen und Sammeln an. Sechs Jahre lang war Robert für Swatch tätig. In dieser Zeit entwickelte das kreative Team Robert & Durrer über 1000 Entwürfe. 300 Modelle wurden produziert.
Der Schweizer Grafiker Jean Robert war nicht nur Menschen gegenüber neugierig und zugewandt, er hatte auch ein waches Auge für die ganz normalen und unscheinbaren Dinge des Alltags. Auf einem Flohmarkt in London entdeckten er und sein Bruder Francois einen Fotoapparat, der sie ganz eindeutig anlachte. Die beiden erkannten, dass Dinge Gesichter haben können, mit zwei Augen, einer Nase und einem Mund.
Diese Entdeckung war der Anfang einer langen und vergnüglichen Jagd nach Alltagsgegenständen, die einen unverhohlen anstarren oder angrinsen oder einfach verlegen lächeln: sei das ein Zapfenzieher, ein Spachtel, eine Steckdose.
Ein Denkmal für die Dinge des Alltags
Diese analogen Dinge des Alltags haben Jean Robert fasziniert. Im Buch «Face to Face» hat er ihnen ein kleines, heiteres Denkmal gesetzt. Hier schauen uns Zapfenzieher, Spachtel und Steckdose an – und zwar nur, weil Jean Robert so neugierig und zugewandt geschaut hat.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Kompakt, 17:08 Uhr