Auch bei den Swiss Press Photo Awards gilt: An Corona führt kein Weg vorbei. Gleich drei der sechs Siegerfotografen wurden für Bilder prämiert, die sich mit den Folgen des Coronavirus’ auseinandersetzen: Fotos einer Notaufnahme, von leeren Fussballstadien, vom häuslichen Alltag im Corona-Jahr.
Den Titel «Swiss Press Photographer of the Year» kann Sarah Carp aus Yverdon-les-Bains für sich beanspruchen. Sie überzeugte die Jury mit einer Fotostrecke, die intime Einblicke gibt in das Leben einer alleinstehenden Mutter während des Corona-Lockdowns.
Insgesamt haben sechs Fotografinnen und Fotografen den Swiss Press Photo Award erhalten. Aufgeteilt nach den Kategorien «Alltag», «Aktualität», «Porträt», «Ausland», «Sport» und «Schweizer Geschichten».
Kategorie Alltag: Sarah Carp
Sarah Carp ist nicht nur Swiss Press Fotografin 2021, sondern auch Gewinnern in der Kategorie «Alltag». Die Welt der Fotografin aus der Romandie beschränkte sich, wie bei vielen im letzten Jahr, auf ihre Wohnung. Deshalb hat die Fotografin den Lockdown-Alltag mit ihren zwei Kindern kreativ in Szene gesetzt, wobei die Bildstrecke «Parenthèse» für Le Matin Dimanche entstanden ist.
Kategorie Aktualität: Pablo Gianinazzi
Der 1983 geborene Tessiner Pressefotograf Pablo Gianinazzi besuchte den Schauplatz, welcher das Jahr 2020 prägte: eine Corona-Intensivstation.
Seine Bildstrecke aus dem «La Carità»-Spital in Locarno
– jene Gegend des Landes, in der sich die Pandemie zuerst verbreitete – erschien in verschiedenen Tageszeitungen wie Blick, Le Matin, Der Bund. Er begleitete die Ärztinnen und Pfleger fünf Tage lang und war mittendrin im Überlebenskampf von etlichen Patienten.
Kategorie Porträt: Karin Hofer
Karin Hofer, NZZ-Fotografin, porträtierte Christine, die zuvor 40 Jahre lang Christian war. Vor fünf Jahren entschied sich Christine für die Geschlechtsumwandlung, welche auch ihre Ehe und das Familienleben vor grosse Hürden stellte. Für Tochter Julia bleibt Christine aber «der Paps».
Erstaunlich unkompliziert lief der Prozess bei Christines Arbeitgeber, dem Schweizer Militär: Ab Herbst 2019 führte das Panzerbataillon 12 nun einfach eine Kommandantin anstelle eines Kommandanten.
Kategorie Ausland: Niels Ackermann
Der freie Fotograf Niels Ackermann lebte selbst fünf Jahre in der Ukraine. Als die damalige Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga letztes Jahr für einen Staatsbesuch in die Ukraine reiste, hielt er die Visite für das Sonntags Blick Magazin fest. Nebst pompösen Paraden besuchte Sommaruga auch den Osten des Landes, der von prorussischen Separatisten besetzt wird.
Das geplante Staatsdiner fällt kurzfristig aus – der Präsident musste mit einem Entführer eines Busses verhandeln, der damit drohte, die Passagiere zu erschiessen.
Kategorie Sport: Alexandra Wey
Im Sommer ging die Schweizer Fussballmeisterschaft weiter – pandemiebedingt ohne Fans. Um die Geisterspiele etwas gemütlicher zu gestalten, offerierte GC seinen Fans lebensgrosse Kartonfiguren ihrer selbst. Alexandra Wey, Keystone-SDA-Fotografin, hielt die Aktion «GC glaubt nicht an Geister» fest.
Kategorie Schweizer Geschichten: Dom Smaz
Wie geht eine richtige Sitzblockade? Der schweizerisch-brasilianische Fotograf Dom Smaz (1983) begleitete für Le Temps Mitglieder der Umweltschutzbewegung «Extinction Rebellion», die in diesem Crashkurs zehn Interessierten die Grundlagen des zivilen Ungehorsams lehrten.