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Wahrer Kunstkrimi Kommt Licht ins Dunkel um diesen gestohlenen Caravaggio?

Heute vor 450 Jahren wurde der Maler Caravaggio geboren, dessen Meisterwerk «Geburt Christi» seit über 60 Jahren verschollen ist. Steckt es in der Schweiz?

1969 wurde das Gemälde «Geburt Christi» aus dem Jahr 1600 gestohlen, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus einem Palermitaner Oratorium. Seitdem ward es nicht mehr gesehen.

Die Ermittler gehen aufgrund anderer Indizien inzwischen fest davon aus, dass Caravaggios Meisterwerk von der Mafia entwendet wurde und sich mehrere Jahre lang im «Privatbesitz» eines Mafia-Bosses befand. Immer wieder wurden in der Vergangenheit im Privatbesitz von Bossen Kunstwerke entdeckt, vor allem solche religiöser Natur.

Die Hypothese schien durch verschiedenste Ermittlungsergebnisse Bestätigung zu finden und brachte ein wenig Licht in das mysteriöse Dunkel um das verschwundene Meisterwerk Caravaggios.

Gemälde: Jesuskind umgeben von Maria, Josef, Hirten und Engeln
Legende: Wird seit Jahrzehnten gesucht: «Geburt Christi» von Michelangelo Merisi da Caravaggio. Wikimedia / Christein

Zu Staub zerfallen?

Marino Mannoia, der in einem US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis einsitzende Ex-Boss der Cosa Nostra Francesco, arbeitet inzwischen mit der Justiz zusammen. Er behauptete vor einigen Jahren, dass das Gemälde während des Diebstahls zusammengerollt wurde – so unsachgemäss, dass es beim Aufrollen förmlich zu Staub zerfiel.

Doch bei dem vom Mafioso angesprochenen Gemälde handelte es sich um ein anderes gestohlenes Werk, Mannoia hatte zwei Kunstwerke verwechselt. Das Ölbild, das durch das Zusammenrollen der Leinwand schwer zu Schaden kam, war, wie man jetzt weiss, ein Werk von Vincenzo da Pavia. Es war ebenfalls im Jahr 1969 gestohlen worden, aus der Palermitaner Chiesa dei Santissimi Quaranta Martiri.

Wahrscheinlich ins Ausland verkauft

Ermittler entdeckten in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Indizien dafür, dass versucht wurde, das gesuchte Gemälde von Caravaggio zu verkaufen. Und zwar ins Ausland.

Da es aber nicht leicht ist, einen Caravaggio unbeachtet ins Ausland zu exportieren, ist nicht ausgeschlossen, dass das 280 mal 200 Zentimeter grosse Gemälde dafür in handliche Teile zerschnitten wurde, um kein Aufsehen beim illegalen Export zu erregen.

Doch wohin ins Ausland? Indizien gibt es viele, eindeutige Beweise keine. In der Regel wird illegaler Kunsthandel aus Italien über Schweizer Zwischenhändler organisiert.

So hält sich derzeit die Geschichte, wonach sich Caravaggios Meisterwerk in der Schweiz befinden könnte, im Heim eines Sammlers. Doch klar ist das nicht, und so tappen die Ermittler auch im 450. Geburtsjahr des Malers immer noch Dunkeln.

Radio SRF 2 Kultur. Kultur-Aktualität, 29.9.2021, 17:20 Uhr.

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