Worum geht's?
Der Satiriker Shahak Shapira meldete in den letzten Monaten 450 Hasskommentare – 300 bei Twitter und bei 150 Facebook. Auf Facebook wurden 80 Prozent davon innerhalb von drei Tagen gelöscht.
Bei Twitter wurden nur wenige gelöscht. Neun Mal antwortete Twitter. Jedes Mal mit dem Hinweis, dass der Tweet nicht gegen die Richtlinien des Konzerns verstosse.
Es geht hier um Tweets mit Texten wie: «Tötet alle Schwule», «Neger sind eine Plage für unsere Gesellschaft», «Schwule raus nach Auschwitz». Oder: «Lass mal wieder zusammen Juden vergasen. Die Zeiten damals waren schön.»
In seiner Protestaktion sprühte Shapira deshalb 30 Tweets auf das Trottoir vor dem Hauptsitz in Hamburg. Seine Devise: «Okay, wenn Twitter mich zwingt, diese Dinge zu sehen, müssen sie sie auch zu sehen bekommen.»
Warum ist's interessant?
Die Debatte um Hass in den sozialen Medien ist ein Dauerthema. Ideen, wie man dem Hass begegnen soll, gibt es viele. Doch vielen Staaten fällt eine Durchsetzung ihrer Gesetze im Netz schwer.
Shapira giesst mit seiner Aktion Öl ins Feuer derer, die für das Thema brennen. In den Kommentarspalten geht es heiss her: Die Befürworter beklatschen Shapiras einfaches, aber klares Statement.
Sie hoffen, dass Twitter nun endlich mehr gegen den Hass auf der Plattform tut. Unter #HeyTwitter rufen sie Twitter auf, stärker gegen Hasskommentare vorzugehen.
Die Kritiker hingegen nennen seine Aktion naiv und medienwirksam. Sie helfe nur der Zensur-Infrastruktur solcher Konzerne und würde eine gesellschaftliche Spaltung antreiben. Denn: Nur weil man Hass nicht mehr lese, sei er nicht weg. Andere wiederum berufen sich auf Meinungsfreiheit.
Twitter hält sich erwartungsgemäss bedeckt.