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Asterix-Zeichner gestorben «Uderzo hielt den Franzosen auf liebevolle Art den Spiegel vor»

Heute ist Albert Aleandro Uderzo verstorben, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Uderzo. Sein Name ist untrennbar verbunden mit einer Comic-Serie, die er als Illustrator und Mitautor massgeblich geprägt hat: «Asterix».

Eric Facon

Journalist

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Eric Facon ist freier Kulturjournalist und Experte für populäre Musik. Er arbeitete unter anderem bei SRF als Kulturredaktor und Moderator und schrieb für die «Neue Zürcher Zeitung» und andere Printmedien. Facon produziert den Podcast «Kulturstammtisch» oder den «Beobachter»-Podcast «Der Fall».

SRF: Was zeichnet «Asterix» besonders aus?

Eric Facon: Hier haben zwei Menschen wirklich kongenial zusammengearbeitet: Goscinny als Texter und Uderzo als Zeichner. Es ging den beiden darum, den Franzosen auf liebevolle Art einen Spiegel vorzuhalten, dieses stolze Volk mit seiner grossen demokratischen und kulturellen Tradition zu persiflieren. Das war ihr Ziel, und das haben sie geschafft.

Wie sah diese «kongeniale Zusammenarbeit» genau aus?

Auf der einen Seite war da der Text von Goscinny, der Kinder und Erwachsene gleichermassen in Bann schlagen konnte. Auf der anderen Seite waren die Zeichnungen der Figuren. Vor allem Asterix und Obelix: der schmächtig aussehende Kerl mit dem kräftigen Intellekt und der begriffsstutzige Mächtige.

Diese beiden ungleichen Partner gehen zusammen mit ihrem Hund auf Reisen durch Frankreich und durch die Welt.

Eine Möglichkeit, Franzosen, aber auch andere Nationen zu persiflieren.

Sie haben sich mit allen möglichen anderen Nationen herumgeschlagen, unter anderem mit der Kolonialmacht Rom. Sie haben sich gern geprügelt – quasi in jedem Band. Es geht auch um die nationalen Eigenheiten der benachbarten Europäer in der frisch gebackenen Europäischen Union.

Die beiden waren Franzosen und wieder nicht.

Sie alle sind eigen, aber immer auch liebevoll gezeichnet.

Das kommt vielleicht daher, dass Uderzo italienische Wurzeln hatte und Goscinny in Buenos Aires auf die Welt kam. Die beiden waren Franzosen und doch wieder nicht. Sie konnten sich so ein bisschen distanzieren, aber auch einen liebevollen Blick erlauben. Das war über 20 Alben hinweg wirklich hervorragend.

Hervorragend auch, weil Grosse und Kleine sich gleichermassen damit identifizieren und daran erfreuen konnten. Warum eigentlich?

Für Kinder sind die sympathischen Figuren wichtig, die mit wenigen Strichen wiedererkennbar sind. Und die Running Gags. Zum Beispiel die Auseinandersetzung mit den etwas doofen Römern, mit denen sich die Gallier immer wieder prügeln können.

Ein wirklich buntes Panorama der französischen Gesellschaft.

Für Erwachsene gibt es zuhauf Wortspiele, Anspielungen auf Malerei, die grosse und die populäre Kultur: zum Beispiel auf die Beatles, Don Quichotte, das Experimentaltheater der 1960er-Jahre.

Dann gibt es Anspielungen auf Politik und soziale Ereignisse, auf berühmte Persönlichkeiten des Tagesgeschehens. Ein wirklich buntes Panorama der französischen Gesellschaft.

War «Asterix» Uderzos Hauptwerk?

Ja, Uderzo prägte «Asterix» sogar länger als sein Partner Goscinny. Der ist mit 51 Jahren relativ früh verstorben, nach 24 «Asterix»-Bänden. Von da an war Uderzo sowohl für den Text als auch für die Zeichnungen zuständig. Er schuf weitere zehn Bände. Aber die Qualität sank beträchtlich, nicht die der Zeichnungen, aber der Text hatte so seine Schwächen.

Unglaublich: Millionen von Augen haben die Zeichnungen von Uderzo gesehen.

Goscinny hatte seinerseits noch andere Erfolge, zum Beispiel «Lucky Luke» und «Der kleine Nick». Uderzo hingegen hatte diesen einen riesigen Erfolg – aber viel grösser kann ein Erfolg mit Comics auch nicht sein. Man schätzt, dass 330 Millionen Bände von «Asterix» in den verschiedensten Sprachen der Welt verkauft wurden. Unglaublich: Millionen von Augen haben die Zeichnungen von Uderzo gesehen.

Das Gespräch führte Jodok Hess.

Kultur kompakt, Radio SRF 2 Kultur, 24.3.2020, 17.10 Uhr ; 

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