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Buchmarkt nach Corona Gibt's bald mehr Buch für weniger Geld?

Mehr Menschen sollen mehr Bücher lesen: Das wünschen sich viele - nicht nur heute am Internationalen Tag des Buches. Die Schweizer Buchbranche startet nun eine Aktion, die den Verkauf von Büchern ankurbeln soll: mit speziellen Gutscheinen namens «Liber». Was braucht's noch bis zum Start im Sommer?

Tanja Messerli

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Tanja Messerli ist Geschäftsführerin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands SBVV.

SRF: Büchergutscheine gibt es ja schon. Was ist an Ihrem Projekt so speziell?

Tanja Messerli: Die ganze Branche spannt zusammen. Alle Akteure stehen hinter diesem Projekt –  aus der Romandie, Deutschschweiz und dem Tessin.

Und für Sie als Kundin gibt es dank «Liber» mehr Buch für weniger Geld. Wenn Sie einen 60- Franken-Gutschein kaufen, bekommen Sie für 100 Franken Bücher.

Wie funktioniert jetzt das Ganze? Was muss ich konkret machen?

Sie können hoffentlich bald bei einer Plattform im Internet diese Gutscheine bestellen
und sie dann in der Buchhandlung einlösen. Es sind 400 Buchhandlungen über die ganze Schweiz verteilt – Stadt, Land, alle Sprachregionen.

Ich bezahle 60 Franken, aber der Buchwert ist 100 Franken. Wer bezahlt denn die Differenz?

Die Differenz foundraisen wir sind wir bei Stiftungen, Kantonen und Städten im ganzen Land.

Die Idee, mit Gutscheinen und Bons jemanden zu unterstützen, ist in der Romandie stärker verankert
Autor: Tanja Messerli Geschäftsführerin SBVV

Die Buchbranche hat das Corona-Jahr 2020 vergleichsweise glimpflich überstanden - die Umsätze sind ähnlich geblieben. Warum braucht die Branche jetzt noch Unterstützung?

Unsere Branche ist ein fragiles Netz. Wir sind stolz auf diese schwarze Null, hinter der ein enormer Einsatz steht. Aber es ist nicht damit getan, dass ein gutes Buch gemacht ist.

Es braucht unbedingt Leute, die ein Buch vertreiben, bewerben und an der Front Werbung machen. Und dieses fragile Netz ist durch Corona gefährdet. Wir wollen es stützen.

Im Sommer soll es mit «Liber» losgehen. Was braucht es noch, damit das Projekt auch wirklich zum Fliegen kommt?

Wir brauchen vor allem noch finanzielle Unterstützung aus der Deutschschweiz, damit das als nationales Projekt gelten kann. Daran arbeiten wir jetzt. Aus der Romandie und dem Tessin haben wir schon relativ gute Unterstützung.

Sie brauchen also noch mehr Geld. Wen haben Sie im Blick?

Vor allem Stiftungen, Kantone und Städte im Moment mit Schwerpunkt Deutschschweiz.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum das Fundraising in der Westschweiz besser funktioniert als in der Deutschschweiz?

Ich glaube, die Idee, mit Gutscheinen und Bons jemanden zu unterstützen, ist in der Romandie stärker verankert. Das ist wohl auch der Grund, weshalb die «Liber»-Idee von einem Westschweizer an uns herangetragen wurde.

Das Gespräch führte Susanne Schmugge.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 23.4.2021, 8:15 Uhr ; 

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