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Der Literaturclub empfielt Bücher aus der Ukraine: Die Tipps der Literaturclub-Runde

Die aktuellen Büchertipps der Kritikerrunde beleuchten schwere Schicksale und helfen dabei, Konflikte zu verstehen.

Allen, die sich mit der Geschichte der Ukraine «als Spielball des Teufels» beschäftigen wollen, legt Martin Ebel ein dickes Buch ans Herz: Oksana Sabuschkos «Museum der vergessenen Dinge» erzählt die Geschichte des Landes im 20. Jahrhundert: Gewalt, Krieg, Blut und Elend. «Sabuschko ist eine wütende Autorin und sie schleudert und diesen Backstein von einem Buch mit all ihrer Wut entgegen».

Auch Nicola Steiners Buchtipp führt in die Ukraine. Der bedeutende ukrainische Autor Serhij Zhadan beschreibt in «Internat» drei Tage während des Donbass-Krieges. Ein unpolitischer Lehrer macht sich auf den Weg, um seinen Neffen aus einem Internat am anderen Ende der Stadt abzuholen. Dabei gerät er mitten in den Krieg.

Daniela Strigl empfiehlt ein Buch über die Kunst und besonders die Kochkunst als Lebensnotwendigkeit. «Babettes Gastmahl» von Tania Blixen ist für sie «eine perfekt erzählte und konstruierte Geschichte». Darin prallt in einem kleinen dänischen Dorf französische Lebensart auf calvinistische Verknöcherung. Nun ist der Text zum ersten Mal auf Deutsch erschienen.

Hanspeter Müller-Drossaart begeistert sich für «Die Dinge beim Namen» der Baslerin Rebekka Salm. Darin geht es um Verletzungen, Übergriffe, Vernarbungen und das Machbare des Glücks in einem kleinen Dorf. Vor Jahrzehnten wurde eine Frau durch einen sexuellen Übergriff schwanger. Nun wird die Geschichte im Rückblick aus verschiedenen Perspektiven erzählt – mit sehr überraschenden Bildern und Verdichtungen.

SRF 1, Literaturclub, 19.04.2022, 22:25 ; 

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