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Literatur Keine konfliktfreie Zone: Solothurner Literaturtage sind eröffnet

Es ist wieder soweit: Vier Tage lang dreht sich in Solothurn alles um Literatur. Vier Tage voller Geschichten, Gespräche und Diskussionen. Das Thema «Konflikt.Stoff» soll an den 37. Solothurner Literaturtagen für die nötige Brisanz sorgen.

Das Thema der diesjährigen Solothurner Literaturtage ist breit, aber dennoch ideal für die Literatur und für den Alltag von Schriftstellern: «Conflicts, Conflitti, Conflits, Konflikt.Stoff» vereint die inneren und äusseren Konflikte – die des Stoffs, aber auch die der Schreibenden selbst.

Schweizer Literatur

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ansichten.ch stellt Autorinnen und Autoren vor mit Porträts, Bildern und Zitaten.

Der Konflikt in einer Geschichte wirft Sand ins Getriebe und bringt die Handlung vorwärts. Ausserdem fühlen sich viele Autoren auch gesellschaftlich verpflichtet, sich mit Worten in Auseinandersetzungen einzumischen. In Podiumsdiskussionen werden verschiedene Facetten des Konflikts beleuchtet und erörtert.

Ruth Schweikerts lang erwarteter Roman

Schwerpunkt ist wie immer die Werkschau Schweizer Literatur mit über 40 Deutschschweizer Autoren und Autorinnen und etwa 20 aus den übrigen Landesteilen. Es lesen unter anderen Lukas Hartmann aus «Auf beiden Seiten», Hanna Johansen aus «Der Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte» und Michael Fehr aus «Simeliberg». Ruth Schweikert feiert die Vernissage ihres lange erwarteten neuen Romans «Wie wir älter werden». 10 Jahre ist es her, seit der Veröffentlichung ihres letzten Romans «Ohio».

Die Autorin begegnet dem grossen Moment voller «Vorfreude und Anspannung», wie sie sagt. Die Frage, ob die lange Zeit den Druck erhöhe, verneint Ruth Schweikert: «Ich schreibe in erster Linie um etwas darzustellen, etwas zugänglich zu machen für andere, aber ich will nichts publizieren, das ich nicht verantworten, nicht vertreten kann. Und insofern bin ich auch froh, dass dieses Buch mich so lange begleitet hat. Und darin auch so viel Spuren dieser langen Schreibzeit zu finden sind. Weil ich überzeugt bin, dass die Zeit die man in irgendwas investiert irgendwo auch aus diesem Produkt herausschaut.»

Bärfuss und Berset im Zwiegespräch

Die 37. Literaturtage eröffneten am 15. Mai mit einer Lesung von Guy Krneta und einem Podium zum Thema «Literatur in der (neuen) Öffentlichkeit». Bis am Sonntag finden rund 200 Veranstaltungen mit 73 Schreibenden statt, erwartet werden um die 15'000 Besucher.

Krönender Abschluss des Lesefests wird am Sonntagnachmittag ein zweisprachiges Gespräch zwischen dem Erfolgsautor Lukas Bärfuss und Bundesrat Alain Berset zum Thema «Zur Sprache finden» bilden. Es wird unter anderem um die Fragen gehen, wie Sprache die Qualität von Debatten beeinflusst und wohin die sprachliche Verknappung im Zeitalter von SMS und Twitter führt.

Nicht nur ein Schweizer Lesefest

Weitere Teilnehmer kommen aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Rumänien, den Färöer-Inseln und Island. Beispielsweise der kurdischstämmige deutsche Autor Sherko Fatah, der französische Schriftsteller mit kongolesischen Wurzeln Wilfried N’Sondé, die sardische Autorin Michela Murgia, die Färöerin Sólrún Michelsen oder der Isländer Sjón.

Zum Auftakt der Literaturtage hatten die Organisatoren am Donnerstagabend zur Eröffnung ins Stadttheater geladen. Florian Reichert, Dozent an der Hochschule der Künste Bern, hatte dazu eine Kompilation erstellt mit Textauszügen aus dem Programmheft. Für die musikalische Untermalung sorgten die Autoren Michael Fehr und Raphael Urweider.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 15.05.2015, 8:10 Uhr

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