Eigentlich sind Slam-Poeten und Spoken-Word-Autoren dafür bekannt, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen, die Dinge benennen, sich auch lustig machen, karikieren oder zuspitzen.
Doch geht es um Peter Bichsel, den Grossmeister der Literatur, stehen Respekt und Bewunderung im Vordergrund. Das sagt viel über den Jubilar: Bichsel ist eine Autorität. Er steht für präzises Schreiben und eine politische Haltung, die nachwirkt – auch auf jüngere Autoren.
Vier Botschaften aus Solothurn
Peter Bichsel ist kein Blender, kein Fabulierer oder Ironiker. Der Ernst, mit dem er die Dinge benennt, scheint auch von den Gratulanten Ernsthaftigkeit zu fordern. Sandra Künzi, Guy Krneta, Christoph Simon und Kilian Ziegler haben sich der Aufgabe gestellt und ihre Wertschätzung für das Geburtstagskind zum Ausdruck gebracht: Nein, was folgt sind keine Lobeshymnen, sondern Bekenntnisse – aus dem «Kreuz» in Solothurn, Peter Bichsels offizieller Stammbeiz.
Guy Krneta verweigerte mit Bichsel den Militärdienst
Krneta ist Schriftsteller, Theaterautor und Mitglied der Spoken-Word-Gruppe «Bern ist überall». Mit Peter Bichsel verbindet ihn ein existentielles Erlebnis: Als er den Militärdienst verweigert, legt er seinem Antrag einen Text von Peter Bichsel bei und lernt dabei eine bittere Lektion.
Christoph Simon findet die richtigen Worte
Der Schriftsteller und Schweizermeister im Poetry-Slam ist nicht auf den Mund gefallen, doch Peter Bichsel liess ihn bisher verstummen. Das soll ein Ende haben. Ein Versuch, die Ehrfurcht zu überwinden und die richtigen Worte zu finden.
Kilian Ziegler trinkt auf einen treuen Begleiter
Peter Bichsel begleitet den Slam-Poeten und Kabarettisten schon seit der Schulzeit: in Hosentaschen, Mittagspausen oder in Gedanken. Die Flasche Whisky, die Peter Bichsel ihm einst nach einer Lesung schenkte blieb unberührt – bis heute…
Sandra Künzis Hommage an Peter Bichsels «Ein Tisch ist ein Tisch»
«Dr Bichsu»: Für diesen Text hat sich die Spoken-Word-Autorin und Liebhaberin von Kurzgeschichten von Peter Bichsels Kindergeschichte «Ein Tisch ist ein Tisch» inspirieren lassen. Ein Muss, nicht nur für Schreiberlinge, Sprachfetischisten und Mütter von Dreijährigen.