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Bild 1 von 6. Ada Lovelace ist die Tochter des berüchtigten Lord Byron. Die Eltern trennten sich, als Ada wenige Monate alt war. Bildquelle: Sydney Padua.
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Bild 2 von 6. Zeitgenossen beschrieben Ada Lovelace als etwas eigenartig und sozial unbeholfen. Bildquelle: Sydney Padua.
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Bild 3 von 6. Als 17-Jährige lernte Ada Lovelace den Mathematiker und Erfinder Charles Babbage kennen. Bildquelle: Sydney Padua.
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Bild 4 von 6. Der Comic liefert viel Hintergrundwissen. Mit Witzen hat Sydney Padua jedoch auch nicht gespart. Bildquelle: Sydney Padua.
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Bild 5 von 6. Die Zeichnerin wollte die Geschichte nicht mit Lovelace' frühem Krebstod enden lassen. Bildquelle: Sydney Padua.
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Bild 6 von 6. Im echten Leben wurde die Analytische Maschine nie fertig gebaut. Im Comic wird sie fertig und hilft das Verbrechen zu bekämpfen. Bildquelle: Sydney Padua.
Bei einem Bier habe ihr eine Freundin von Ada Lovelace und ihrem frühen Tod erzählt, sagt Sydney Padua. Sie sei nach Hause gegangen und habe kurzerhand einen kleinen Comic über Lovelace und ihren Freund, den Erfinder Charles Babbage, gezeichnet. Den Comic publizierte sie im Internet.
Zwar endet Lovelace' Geschichte auch im Comic traurig, doch aus Jux fügte Sydney Padua ein alternatives Ende hinzu: «Das Ende der Geschichte von Lovelace und Babbage ist nur eine aus einer unendlichen Reihe von Möglichkeiten! Und dieses eine Ende existiert in einer der langweiligeren Welten.» In einem anderen Universum bauen Lovelace und Babbage ihre analytische Maschine zu Ende und verwenden sie, um Verbrechen zu bekämpfen.
Ein wissenschaftliches Helden-Duo
Ada Lovelace und Charles Babbage sind im Comic sozusagen ein naturwissenschaftliches Helden-Duo im viktorianischen England. In schwarz-weiss gehalten und mit eleganten Linien gezeichnet, erleben die beiden spannende Abenteuer.
Lovelace trägt bevorzugt Reiterhosen mit Stiefeln, raucht Pfeife und werkelt gerne im Getriebe der riesigen analytischen Maschine herum. Wenn Besuch kommt, fragt sie selbstbewusst: «Ich bin die Hohepriesterin dieser Maschine – und wer bist du?»
Schalk, Witz und viele Ideen
Sydney Padua verwebt in ihren Comicstrips geschickt Fakt und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart. Sie lässt beispielsweise den viktorianischen Logiker George Boole auftreten. Sie verweist auf historische und aktuelle Wirtschaftskrisen und lässt die Königin von England zu Besuch kommen.
Das Buch sprüht vor Schalk, Witz und Ideen. Für Sydney Padua war es lange ein Hobby, ein Ausgleich zu ihrer nervenaufreibenden Arbeit als Film-Animatorin: «Ich habe ständig Probleme mit Computern. Wenn ich abends frustriert heimkam, setzte ich mich hin und skizzierte meine verrückten Comicstrips. Ich konnte sehr spielerisch daran arbeiten.»
Auf Adas Google-Spuren
Als die Zeichnerin den Comic im Jahr 2009 begann, fand sie nur begrenzt Material über Ada Lovelace. Nach und nach aber konnte sie dank Google Books historische Dokumente aus dem 19. Jahrhundert bequem durchsuchen: Ein ungehobener Schatz, den Ada Lovelace' Biografen vor Sydney Padua noch nicht so leicht entdecken konnten.
Padua recherchierte intensiv und folgte ihrer eigenen Neugier. Einen grossen Teil hielt sie im Comic fest – ersichtlich an den sehr ausführlichen Fussnoten, detaillierten Zeichnungen der Maschinen und langen Anhängen mit eigenen Recherche-Ergebnissen.
Ada Lovelace und ihr Freund Charles Babbage waren VIPs ihrer Zeit. Sie wurden in zahlreichen Randnotizen, Zeitungen und von anderen historischen Persönlichkeiten erwähnt.
Der Comic quillt fast schon über ob all dieser Funde. Selbst Sydney Padua verlor sich fast in all dem Material: «Ich war regelrecht besessen davon.»
Eine Ikone für Tech-Frauen
Die Literatur- und Kulturproduktion nimmt sich gerne kluger Köpfe an. Egal, ob es sich um Charles Babbage oder um andere IT-Pioniere wie Alan Turing handelt. Ada Lovelace geisterte jedoch nur hie und da als Schemen durch die Literatur.
Das ändert sich erst 2009: Ada Lovelace wurde zur Namensgeberin für den «Ada Lovelace Day» – einer Initiative für Frauen in der Technik, die eine Freundin von Sydney Padua ins Leben rief.
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Die Initiative will ein Mal jährlich wichtige Frauen, die in technischen Berufen arbeiten, der Öffentlichkeit vorstellen. Passend zum ersten «Ada Lovelace Day» zeichnete Sydney Padua deshalb ihren ersten Webcomic über Ada Lovelace.
Seither nehmen ähnliche Initiativen rasant zu: Es gibt die «Ada Initiative» aus den USA, das «Ada Lovelace Festival» in Berlin und die wissenschaftliche Publikation «Ada». Die historische Persönlichkeit von Ada Lovelace ist somit zu einer Ikone geworden, die für Frauen in technischen Berufen steht.
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Ein viktorianischer Geek
Der Comic «The Thrilling Adventures of Lovelace and Babbage» von Sydney Padua stellt sich nun also eine Ada Lovelace vor, die ganz selbstverständlich und selbstbewusst schon im 19. Jahrhundert als Mathematikerin und Mechanikerin arbeitet.
Was für eine Person wäre Ada Lovelace heute? Sydney Padua stellt sich Lovelace als exzentrische, sozial etwas unbeholfene Person vor. Eine, die etwas zu enthusiastisch über Mathematik und Technik reden würde. Damit wäre sie eine vertraute Figur: das, was man heute unter einem Geek versteht. Zeit also, dass Ada Lovelace ihren Platz unter den anderen berühmten IT-Pionieren und -Pionierinnen einnimmt, die in der Öffentlichkeit präsent sind.