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Junge spaziert im Regen. Hintergrund mystisch, mit Blitzen.
Legende: In Lukas Hartmanns neuem Abenteuerroman «Mein Dschinn» geht es magisch zu. Getty Images

Literatur Beseelt vom Flaschengeist: Lukas Hartmanns «Mein Dschinn»

Im neuen Roman von Lukas Hartmann hilft ein Flaschengeist einem Jungen, seine verschollene Mutter zu finden. Eine wundersame Reise von der Schweiz über Rom bis nach Indien beginnt. Trotz etwas belehrendem Unterton lässt einen das Buch mit auf die Reise gehen und das ferne Land riechen und spüren.

Lukas Hartmann ist bekannt für seine historischen Romane. Aber nicht nur. Auch als Kinderbuchautor hat er sich einen Namen gemacht. Vor dreissig Jahren hat er die Kinderherzen mit «Anna Anna» erobert, der Geschichte eines Mädchens und dessen magischen Freundes Copy.

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Die verschollene Mutter suchen

Jetzt, in seinem neuen Abenteuerroman «Mein Dschinn» geht es ähnlich magisch zu. Es geht nicht um Gin aus der Flasche, sondern um einen Flaschengeist aus «Tausend und einer Nacht». Ein Junge, elf Jahre alt, macht sich mit der Hilfe eben dieses Magiers auf die Suche nach seiner Mutter:

«Meine Mutter heisst eigentlich Tamara, von klein auf habe ich sie Tama genannt statt Mama. Das gefiel ihr, und wir blieben dabei. Ich hatte Tama mehr als drei Jahre nicht mehr gesehen. Sie hatte mir in dieser Zeit ganze zwei Briefe geschrieben, und auf denen stand kein Absender, das heisst: Sie wollte niemandem, auch mir nicht, ihren Aufenthaltsort verraten.»

«Ein Dschinn wird kommen»

Lukas Hartmann erzählt uns die Geschichte eines Jungen, der seit drei Jahren unglücklich in einem Kinderheim lebt. Sein Grossvater ist gestorben, seine heroinsüchtige Mutter seit drei Jahren in Indien verschollen, sein Vater abgehauen.

Einzig der Freund seiner Mutter, der iranische Asylsuchende Aarian, ein Kurde, besucht ihn von Zeit zu Zeit und macht ihm Mut: «Ein Dschinn wird kommen, so wie in ‹Aladin und die Wunderlampe›, er wird dir den Weg zu deiner Mutter weisen.»

Hartmann klärt Alt und Jung auf

Doch plötzlich bleibt auch Aarian aus, weil er untertauchen muss, um nicht ausgeschafft zu werden. Der Junge beschliesst, aus dem Kinderheim auszubrechen und sich seinem Dschinn – oder anders gesprochen: einem guten Geist – anzuvertrauen. Und der taucht tatsächlich auf: Kol heisst der magische alte Mann, der den Jungen auf abenteuerliche Weise zu seiner Mutter bis nach Indien, in einen Ashram führen wird.

Kurde, Asylwesen, Indien, Ashram, Guru, Heroin? Lukas Hartmann klärt Alt wie Jung auf. Wir erfahren, warum ein Kurde am Leben bedroht ist. Wir erfahren, dass Romas ursprünglich Zigeuner aus Indien sind und aus Armut stehlen müssen. Und wir erfahren, was ein Ashram ist – und dass ein Guru nicht unbedingt ein Gut-Mensch sein muss.

Buchhinweis

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Lukas Hartmann: «Mein Dschinn», Diogenes Verlag 2014.

Alles schön und gut. Wenn da nur nicht dieser leicht belehrende Unterton wäre. Aber mit oder ohne Moralin: Lukas Hartmanns Abenteuergeschichte kommt in Indien so richtig in Fahrt. Man riecht und spürt das Land. Man geht mit. Und die Suche nach Tama macht plötzlich Sinn.

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