Ein Hahn kann ganz schön nerven, wenn er morgens viel zu früh mit seinem Gekrähe loslegt. Was tut der Bauer Globi in dieser Situation? Er schlachtet den Hahn und verspeist ihn genüsslich. So endet die Episode im Buch «Wie Globi Bauer wurde» aus dem Jahr 1941.
Der Bio-Bauer Globi aus dem neuen Buch «Globi, der schlaue Bauer» ist hingegen sanfter unterwegs: Er bringt dem Hahn das Singen bei. Der Hahn darf leben:
«Nachts darauf um drei Uhr wieder,
... da ertönen schöne Lieder.
Globi schlummert zugedeckt,
bis ihn dann der Wecker weckt.»
Andere Sorgen als «Bio»
«Globi soll heute keine Tiere mehr töten, die ihn stören», sagt Gisela Klingenberg, die Leiterin des Globi-Verlages bei Orell Füssli. «Das würde dem Anspruch an Kinderbücher nicht mehr gerecht.» Rabiat darf Globi im neuen Buch also nicht mehr sein.
Überhaupt geht es im neuen Band weniger frech und hart zu als im alten Buch. Dort schlägt einmal der Blitz ein, ein Dieb muss abgewehrt werden, eine Kuh stirbt und Globi trickst beim Jassen. Vom zweiten Weltkrieg, der damals tobte, merkt man im Buch zwar nichts. Doch Globi hat ganz eindeutig andere Sorgen, als sich über «Bio» Gedanken zu machen.
Nützlinge statt Schädlinge
Sendungen zum Thema
- Nun setzt auch Globi auf «bio» (Regional, 5.3.14)
- Globi - Spiegel von 80 Jahren Zeitgeschichte (Kontext, 13.9.12)
- Kultfigur Globi (Schweiz aktuell, 13.8.03)
- 40 Jahre Globi (SRF Wissen, 15.3.72)
- Hans Herren – ökologischer Landbau für alle (Passage, 27.12.13)
- Hans Rudolf Herren gewinnt «SwissAward» (Glanz &Gloria, 11.1.14)
Heute hingegen ist «Bio» für Globi das oberste Gebot. Er entsorgt Pestizide und Kunstdünger, gibt den Tieren Auslauf, richtet einen Hofladen ein, bietet Ferien auf dem Hof an und gewinnt aus Abfällen Biogas. So, wie es heute dem Zeitgeist entspricht. Zwischendurch macht er noch einen kleinen Abstecher nach Afrika. Dort lernt er von einer klugen Bäuerin, wie man Nützlinge gegen Schädlinge einsetzt, zum Beispiel Elefantengras gegen Motten:
«Elefantengras am Rande
lockt zu sich die Mottenbande:
Eier werden abgelegt,
dort, wo dann ihr Nachwuchs klebt.»
Resultat einer Kooperation
Die Reise nach Afrika verdankt Globi der Stiftung Biovision, die das Buch gemeinsam mit dem Globi-Verlag konzipiert hat. Mit ihrem Gründer Hans Herren an der Spitze setzt sie sich schon seit vielen Jahren ein für den Biolandbau in Afrika. «Die Biovision hat sich eine eigene Ausgabe gewünscht und hat uns dafür Bücher abgekauft», sagt Gisela Klingenberg. Konkret kaufte die Stiftung 2‘500 Bücher von den 20'000 Exemplaren der ersten Auflage.
Schon immer ein Natur- und Tierfreund
Solche Kooperationen sind bei Globi heute nichts Aussergewöhnliches mehr. Es gab sie zum Beispiel auch schon mit dem Flughafen, der Feuerwehr und dem Schweizer Fernsehen. Der Verlag sagt aber nicht zu jeder Kooperation ja. «Mc Donalds haben wir zum Beispiel abgelehnt», so Klinkenberg.
Dem Bio-Globi hingegen stimmte die Verlagsleiterin gerne zu. Globi sei schliesslich schon immer ein Natur- und Tierfreund gewesen. Daher passe die Bio-Philosophie ganz gut zu ihm. In dieser Lesart war der blaue Vogel also schon immer ein bisschen ein Grüner.