Der Anfang ist noch steif und förmlich. Unter den Augen des finnischen Präsidenten Sauli Ninistö und anderer Vertreterinnen und Vertretern der finnischen Delegation wird ein grünes Band durchschnitten, auf dem «Finnland. Cool.» steht, der offizielle Slogan des Gastlandes. Doch dann ist bald Schluss mit Coolness. Denn dann wird angestossen und vor allem: Tango gespielt. Ein grossartiges Ensemble spielt auf, das jeden Argentinier vor Neid erblassen liesse.
Ein lesefreudiges Gastland
Finnland präsentiert sich als Leseland. Und das mit gutem Recht. Denn in kaum einem anderen Land wird so viel gelesen wie in Finnland. 13 bis 14'000 Bücher erscheinen Jahr für Jahr, und jeder Finne, jede Finnin holt sich im Durchschnitt 19 Mal pro Jahr ein Buch aus der Bibliothek, die selbstverständlich gratis ist.
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Entsprechend selbstbewusst präsentiert sich Finnland auch an dieser Buchmesse. Schon bei der Eröffnungsfeier in der Halle drüben spricht der Delegationsleiter vom Zusammenhang zwischen dem guten Abschneiden in der Pisa-Studie und der Leselust seiner Landsleute.
Rückkehr der Kinderliteratur
Und auch hier im Pavillon wird ganz selbstverständlich das Buch ins Zentrum gestellt. Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens. Denn das Zentrum des Pavillons ist eine grosse, kreisrunde Bank, auf deren Rückenlehne all die finnischen Bücher sind, die es zu lesen gilt. Und das sind nicht nur belletristische Bücher, sondern auch Comics sowie Kinder- und Jugendliteratur.
Ja, auch die Kinder- und Jugendliteratur, die in Finnland aussergewöhnlich stark ist und die die Basis für die finnische Leselust darstellt, bekommt ihren Platz hier. Eine der Aussenstationen der Ausstellung, die rund um die grosse Bank aufgebaut sind, ist dem Kinderbuch gewidmet, etwas, was in den letzten Jahren hier nicht mehr vorgekommen ist.
Direkter Publikumskontakt
Dann sind die ersten Gläser geleert und die Offiziellen vermischen sich mit dem Publikum. Und so sieht man die Schriftstellerin Sofi Oksanen, die sicher zu den gefragtesten Autorinnen unserer Zeit gehört, im lockeren Gespräch mit ihren Lesern.
Und richtig vergnügt geht es an einer weiteren Aussenstation zu und her, wo ein Computer die Hirnströme der Leute vermisst, und für jeden das passende Gedicht ausspuckt. Ja, ein an sich förmlicher Literaturanlass kann Sinn und Spass machen, denn das Land eine lebendige Lesekultur hat. Und Finnland hat das. Insofern stimmt's schon, was auch dem grünen Band steht: Finnland. Cool!