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Silhouette einer Frau, die auf das Wasser eines Sees blickt.
Legende: Eine Frau erkennt, dass sie die Chance hat, ihr Leben zu verändern. flickr/liebeslakritze

Literatur In «Nur einen Horizont entfernt» kann frau sich finden

Am Schluss bedauert man, sich von der Protagonistin verabschieden zu müssen – so gut kann man mit ihr fühlen. Lori Nelson Spielmans «Nur einen Horizont entfernt» ist kein literarischer Roman, aber gute Unterhaltungsliteratur.

In den Buchhandlungen sticht einem das gelb-rote Cover direkt in die Augen, im Zug sitzen Frauen, vertieft in den neuen Spielman-Roman. Es scheint, als ob viele sehnlichst auf dieses Buch gewartet haben. Vielleicht, weil sie sich selbst darin wiedererkennen? Ging es im ersten Buch um verlorene Jugendträume und die Frage, wer man eigentlich sein will, dreht sich im zweiten Buch alles um das Thema «Versöhnung.»

Beschwerlicher Weg zum Glück

Literaturhinweis

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Lori Nelson Spielman: «Nur einen Horizont entfernt», Fischer, 2015.

Hannah Farr, bekannteste Fernsehmoderatorin in New Orleans, bekommt von einer ehemaligen Schulkollegin einen Brief. Darin bittet sie Hannah um Verzeihung, weil sie sie früher schikaniert hat. Dem Brief sind zwei Steine beigelegt, und falls Hannah ihr verzeiht, soll sie ihr als Zeichen einen der beiden Steine zurückschicken. Den zweiten soll sie an jemanden schicken, bei dem sie, Hannah, sich entschuldigen möchte. Zunächst reagiert Hannah irritiert und halbherzig – bis sie erkennt, dass die beiden Steine ihr eine wirkliche Chance bieten, ihr Leben zu verändern.

Wirklich glücklich mit ihrem jetzigen Leben ist sie nämlich nicht, und auch mit der Vergangenheit muss sie sich versöhnen. Ein erster Schritt dazu ist gemacht, als sie lernt, zu sich selber ehrlich zu sein und sich auch eigene Fehler einzugestehen. Nur so ist beispielsweise eine Versöhnung mit ihrer Mutter möglich, die sie seit bald zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hat.

Unterhaltsame Sommerlektüre

Auch mit ihrem zweiten Roman beschreibt Lori Nelson Spielman feinfühlig und liebevoll, was es heisst, wenn man für sein Glück kämpfen muss. Dass man wütend sein darf, aber auch Verantwortung übernehmen muss. Und dabei vielleicht erkennt, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt.

«Nur einen Horizont entfernt» ist kein literarischer Roman, aber ein guter Unterhaltungsroman. Geschrieben in einer einfachen, klaren Sprache, so erzählt, dass man sich auch eine Verfilmung gut vorstellen kann. Was passiert, ist spannend, die Handlung geht zügig vorwärts – am Schluss bedauert man, sich von den Protagonisten verabschieden zu müssen. Und überlegt, ob nicht ein kleiner Teil von Hannah Farr in uns allen steckt.

Wer «Morgen kommt ein neuer Himmel» gerne gelesen hat, dem wird auch «Nur einen Horizont entfernt» gefallen.

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