Von ihrem ersten Erfolg kaufte sich Ruth Rendell einen Jaguar. Doch beginnen musste sie sehr bescheiden. Den ersten Verlagsvertrag schloss die Krimiautorin 1964 über 75 Pfund ab: Für «Alles Liebe vom Tod», dem ersten Krimi mit Kommissar Wexford. In England wurde der Ermittler bald so bekannt wie die Kollegen Sherlock Holmes und Miss Marple und trat in 24 Rendell-Krimis auf.
Keine Angst vor heiklen Themen
Rendells Fokus lag auf den menschlichen Abgründen. In ihren Krimis geht es um Themen wie Rassismus, Homosexualität, Präimplantationsdiagnostik, Beschneidung. Blutige Szenen waren nicht ihr Ding. Die Autorin konzentrierte sich mehr auf die Hintergründe der Verbrechen, auf die Motive, die Menschen gewalttätig werden lassen. Sie habe zu den wichtigsten Köpfen einer Generation von Schreibern gehört, «die Krimistoff nahmen und zu Literatur machen», würdigte sie die britische BBC. Viele ihrer Werke wurden verfilmt, zum Beispiel «Live Flesh – Mit Haut und Haar» unter der Regie des Spaniers Pedro Almodóvar.
Rendells jüngstes Buch «The Girl Next Door» ist 2014 erschienen, eine deutsche Übersetzung gibt es noch nicht. Im Oktober soll mit «Dark Corners» ein weiterer Roman auf den Markt kommen.
Politisch aktiv
Ruth Rendell lebte so stoisch, wie sie ihre Figuren darstellte. Vormittags schrieb sie, nachmittags sass sie für die Labour-Partei im britischen Oberhaus und setzte sich als überzeugte Linke für die unterschiedlichsten sozialen Anliegen ein. 1997 wurde Ruth Rendell auf Vorschlag Tony Blairs geadelt.
Nun ist Ruth Rendell ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Im Januar hatte sie einen Schlaganfall erlitten und sich davon nicht mehr erholt.