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Mann malt an Wand.
Legende: Brasilien ist 2013 Ehrengast an der Frankfurter Buchmesse. Reuters

Literatur Literatur aus Brasilien: Diese Bücher sollte man lesen

Brasilien ist ein Land mit einer lebendigen Kultur. Das zeigt sich auch in einer reichen und vielfältigen Literaturszene. Maria Conti, Lehrbeauftragte für brasilianische Literatur an der Universität Zürich, empfiehlt vier Bücher.

Joaquim Maria Machado de Assis: «Dom Casmurro»

Ein Klassiker des wohl grössten Autors Brasiliens, der in Rio de Janeiro lebte. Die im Jahr 1899 erschienene Liebesgeschichte illustriert in kurzen Kapiteln die Macht des Zweifels: Zwar entrinnt Dom Casmurro – «Herr Griesgram» – dem Priesterseminar und heiratet seine Jugendliebe Capitu. Die Ähnlichkeit seines Sohnes mit seinem besten Freund jedoch zerstört die vermeintliche Idylle und lässt Dom Casmurro (ver)zweifeln.

Der Autor zeichnet eine scharfe Analyse der damaligen Gesellschaft, ein subtil ironisches, verknapptes Bild über Liebe, Eifersucht, Familie, Religion, Schein und Sein.

Buchhinweise

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Joaquim Maria Machado de Assis: «Dom Casmurro.» Übersetzung: Marianne Gareis. Manesse, 2013.

Graciliano Ramos: «Karges Leben.» Übersetzung: Willy Keller. Wagenbach. 2013.

Mário de Andrade: «Macunaíma.» Übersetzung: Curt Meyer-Clason und Luis Ruby. S. Fischer, 2013.

Daniel Galera: «Flut.» Übersetzung: Nicolai von Schweder-Schreiner. Suhrkamp, 2013.

Graciliano Ramos: «Karges Leben»

Eine kleine Familie zieht in der wüstenähnlichen Landschaft des Sertão von einem Ort zum anderen, um der Dürre und Armut zu entkommen. In einfacher und poetischer Sprache wird der Überlebenskampf geschildert, in dem Mensch und Tier aufs Existenzielle zurück geworfen werden.

Ein schmaler Band, der Kargheit zum erzählerischen und inhaltlichen Prinzip erhebt und der zu bewegen vermag.

Mário de Andrade: «Macunaíma»

Ein originelles und provozierendes Buch aus dem Jahr 1928. Entstanden ist es nach der Semana de Arte Moderna von 1922, die den brasilianischen Modernismus einleitete. Der Held Macunaíma vom Stamm der Tapanhumas ist ein Faulpelz und ein «Held ohne jeden Charakter». Nach dem Verlust seines Amuletts zieht er mit seinen Brüdern vom Geburtsort im Amazonas in die Grossstadt São Paulo. Der Zusammenprall des unbefangenen Helden mit der sogenannten Zivilisation birgt Überraschungen. Ein Klassiker, der in der brasilianischen Literatur einen (Auf-)Bruch darstellt.

Daniel Galera: «Flut»

Nach dem Selbstmord des Vaters bleibt dem jungen Mann dessen alter Schäferhund und ein Familiengeheimnis: Was ist mit seinem Grossvater passiert, der unter unklaren Umständen verschwand? Der Protagonist fährt dorthin, wo der Grossvater lebte: In eine kleine Küstenstadt im südlichen Bundesstaat Santa Catarina. Zu Winteranfang ist die Stadt ohne Touristen leer.

Leer scheint auch das Leben des jungen Mannes. Er zieht weite Runden am Strand. In seiner Hosentasche trägt er eine Fotografie von sich selbst, damit er weiss, wie er aussieht: Eine neurologische Krankheit verhindert nämlich, dass er Gesichter wiedererkennt. Die Suche nach den Hintergründen zum Verschwinden seines Grossvaters wirft Fragen auf nach dem Vertrauen in andere und in sich selbst. Und bringt den jungen Mann in eine bedrohliche Situation.

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