«Ulysses» von James Joyce gilt als bahnbrechendes Werk der Avantgarde, und gleichzeitig als eines der am schwersten zugänglichen Bücher überhaupt. Zumindest angelesen haben es aber die meisten. Auch unsere Kritiker liessen sich in jungen Jahren verführen von Joyce‘ «Bewusstseinsstrom, in den man eintaucht und alles ins eigene Leben übersetzt.» So Stefan Zweifel über seine erste Leseerfahrung in der Pubertät. Julian Schütt hat mit 15 Jahren ein Zitat von Joyce an eine Kellerwand gekritzelt. Und auch Elke Heidenreich war in ihrer Jugend begeistert von der «Kraft dieses Werkes, vielleicht auch, weil man nicht alles versteht. Später versteht man, was gemeint ist, aber die Kraft ist nicht mehr da.» Rüdiger Safranski erinnert sich, dass an der Uni das Werk als absolutes Nonplusultra angepriesen wurde. Doch bei ihm war da «erst Mal nix, dann kommt mal das und mal das, aber bei mir kam kein Bewusstseinsstrom.»
Ob Bewusstseinsstrom oder nicht, im aktuellen Literaturclub diskutieren die Kritiker unter anderem das neue Buch von Reto Hänny, der mit «Blooms Schatten» eine Art Remix von Ulysses in einem Satz vorlegt.