Im Zentrum von «Bad News», das im Jahr 2003 spielt, steht ein junger, freischaffender Journalist – im Buch nur M. genannt. M. ist Anfang Dreissig und erhält unerwartet einen Anruf von T. Dieser ist Chefredaktor der wichtigsten Wochenzeitschrift der Schweiz.
T. will den jungen Journalisten in die Chefredaktion holen. Mit ihm zusammen wolle er die Schweiz verändern. M. sei einer der herausragendsten und begabtesten Journalisten seiner Generation, säuselt T. ins Telefon. M. sagt zu: Für ihn ist das ein Karrieresprung.
Es ist offensichtlich, dass Bruno Ziauddins Figuren und Handlung Parallen zur Geschichte der «Weltwoche» und deren Chefredaktor Roger Köppel aufweisen.
Eine Richtungsänderung mit Folgen
T. will das Steuer seiner Wochenzeitung herumreissen und als nationalkonservatives Blatt etablieren. Geschickt legitimiert er den anvisierten Kurs nach rechts, indem er dafür plädiert, dass nicht alle Medien Mainstream-Meinungen vertreten sollen. Provokante Meinungen würden den Diskurs steigern und damit auch den Erkenntnisgewinn.
Zu Beginn durchschaut M. das politische Kalkül seines Chefs nicht. Doch dann geht der Auslandschef: Er will die Kriegstreiberei der Wochenzeitung in der Irakkrieg-Berichterstattung nicht mehr mittragen. T. kündigt sieben weiteren liberalen Journalisten aus der Redaktion. Erst da beginnt M. seinen Chef und die politische Ausrichtung der Wochenzeitung zu hinterfragen.
Gut erzählt, geschickt gebaut
«Bad News» ist ein sehr temporeicher Medienthriller. Geschrieben in einer gradlinigen und einprägsamen Sprache. So wie gute Werbetexter schreiben. Das Buch überzeugt nicht nur stilistisch, sondern auch im dramatischen Aufbau.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Einerseits von Journalist M., der realisiert, wie Fremdenfeindlichkeit und Kriegstreiberei Hass schüren. Andererseits aus der Sicht eines jungen Bosniers, der sich religiös radikalisiert. Diese beiden Perspektiven lässt Bruno Ziauddin aufeinanderprallen. Fremdenfeindlichkeit auf der einen evoziert Hass auf der anderen Seite. Irgendwann eskaliert die Gewalt.
Kein Tatsachenbericht
Die Figur T. stellt unverkennbar Roger Köppel dar und der Redaktionsalltag ist jenem der «Weltwoche» stark nachempfunden. Eine Abrechnung mit der «Weltwoche» oder ihrem Chefredaktor ist «Bad News» dennoch nicht. Bruno Ziauddin erzählt eine fiktive Geschichte, keinen Tatsachenbericht.
Der Roman wirft einen kritischen Blick auf die Wochenzeitschrift und ihren Chefredaktor. Vor allem aber auf den Rechtsrutsch, der in der Schweizer Medienlandschaft zu beobachten ist.