Ihren Erfolg verdankt Milena Moser den meist leichten und heiteren Geschichten, die sie mit einem humorvollen Augenzwinkern erzählt. Die «Schlampenromane» sind ihr Markenzeichen. Ihre Romanheldinnen sind keine Schönheitsköniginnen, der turbulente Alltag wächst ihnen zuweilen über den Kopf und ihre Beziehungen sind oft recht chaotisch.
Es wird zu viel
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Als Autorin scheint Milena Moser ihren Geschlechtsgenossinnen zuzurufen: «Hey ihr Frauen, entspannt euch, es geht uns allen so. Wir sind alle nicht perfekt.» Sie selber scheint sich aber auch nicht so leicht entspannen zu können. In ihrem neuen, autobiografischen Buch schreibt Moser, wie sie sich selber unter Druck gesetzt hat und es allen recht machen wollte. Und wie alles, was sie machte, nie gut genug war.
Das Scheitern der zweiten Ehe setzt ihr besonders zu. Und weil die erwachsenen Söhne sie nicht mehr so brauchen, füllt sie die entstandene Lücke mit Arbeit. Milena Moser macht das, was sie besonders gerne macht: Sie schreibt Bücher, Kolumnen, Radiogeschichten oder Bühnenprogramme. In Schreibworkshops gibt sie ihr Wissen weiter. Aber auch Gutes kann zu viel werden. Sie ist erschöpft und traurig.
Die Reise und die Suche nach dem Glück
Kurz nach ihrem 50. Geburtstag begibt sich die Schriftstellerin auf eine Reise durch die USA, ganz allein. Sie ist auf der Suche nach dem Glück, will herausfinden, was sie mit ihrem restlichen Leben anfangen möchte. Die Reise wird zu einer Irrfahrt und endet in einem kleinen Häuschen in Santa Fe, New Mexiko.
Milena Moser zieht Bilanz und realisiert, dass sie bisher viel zu streng zu sich war. Dass sie ihr Tempo drosseln und mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse achten muss. Mit über 50 ist sie nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt. Und es ist höchste Zeit, ihr Leben endlich so zu leben, wie es für sie stimmt.
Schreiben als Therapie
Wenn eine Autorin über ihre Lebenskrise schreibt, teilt sie viel Privates mit der Leserschaft. Milena Moser zeigt ihr Innerstes und manchmal fragt man sich, ob das wirklich an die Öffentlichkeit gehört. «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich selber schützen muss. Ich mache auch bei meinen Kolumnen nur gute Erfahrungen. Wenn man sich öffnet und authentisch ist, dann haut keiner drauf. Wenn man aber eine Fassade aufbaut, haben die Menschen Lust, diese herabzureissen», sagt die Autorin dazu.
Eigentlich hat Milena Moser Ihre Erfahrungen nur für sich selber aufgeschrieben. Ein Buch über ihren Zusammenbruch herauszugeben, sei nicht das Ziel gewesen. Sie habe auch nicht daran geglaubt, dass das auch andere Menschen interessieren könnte. Aber der Verleger wollte das Buch.
Neues Leben, neue Liebe
Das autobiografische Buch «Das Glück sieht immer anders aus» endet versöhnlich, verhalten optimistisch. Moser zieht bald ganz nach Santa Fe und schreibt: «Ich schenke mir ein Glas Wein ein und denke: Ich bin immer noch da.» Und «Beim Zähneputzen schaue ich in den Spiegel und denke: Schön, dich zu sehen. Schön, dass es dich gibt.»
Von einer neuen Liebe ist nichts zu lesen, aber vorne im Buch steht: «Für Viktor, der gar nicht vorkommt». Milena Moser erklärt es: Sie habe das Manuskript abgegeben. Und am anderen Tag habe sie sich verliebt.