Coelhos jüngster Roman «Adultério» (deutsch: Ehebruch) ist im April erschienen – vorerst in der portugiesischen Originalversion und in französischer Übersetzung. Ein Buch nach altbewährtem Muster: viel Spiritualität und Lebensweisheit.
Im Zentrum steht eine junge Journalistin. Sie ist erfolgreich in ihrem Beruf, hat Ehemann und Kinder. Als sie einen alten Jugendfreund trifft, bricht sie aus ihrem vermeintlich perfekten Leben aus um sich selber treu zu bleiben. Für uns Schweizerinnen und Schweizer besonders erfreulich: Der Roman spielt in Genf. Doch mit dem Setting sind grobe inhaltliche Fehler verbunden.
Politik und Käse ...
Ausgerechnet Paulo Coelho, der selber in Genf lebt, nimmt es mit den Fakten und Zahlen über die Schweiz nicht so genau. Zugegeben: Einige Fehler sind Bagatellen. Beispielsweise bezeichnet er den Wind in Genf als «Mistral» statt «Bise» oder den Greyezer Käse als Spezialität des Waadtlandes anstelle von Freiburg. Schwerer wiegt: Coelho kennt sich auch mit dem politischen System der Schweiz nicht aus. Das ist etwas peinlich. Bei ihm gibt es einen Präsidenten der Schweiz, der vom siebenköpfigen Bundesrat gewählt wird.
... aber auch Waffen
Ein noch gröberer Fehler ist seine Behauptung, die Schweiz sei weltweit das Land mit den meisten Waffen pro Einwohner. Diese Behauptung ist falsch. Laut Angaben von gunpolicy.org ist das Amerika. Die Schweiz rangiert an dritter Stelle.
Der Verlag bügelt aus
Beiträge zum Thema
Im Herbst bringt Diogenes Coelhos Roman unter dem Titel «Untreue» in deutscher Übersetzung heraus. Wie wird der Verlag mit diesen Ungereimtheiten umgehen? Ruth Geiger, Leiterin der Presseabteilung, hat dazu Stellung genommen: Die zuständige Lektorin sei ebenfalls auf die inhaltlichen Fehler gestossen. Diese würden nun in Rücksprache mit dem Autor für die deutsche Übersetzung korrigiert. Und es sei klar, dass die portugiesische und französische Ausgabe in einer allfälligen Neuauflage auch korrigiert würden.
Davon abgesehen: Genf habe Coelho zu seinem neuen Roman inspiriert und das sei doch eine sympathische Hommage an Genf und die Schweiz, so Ruth Geiger. Bleibt zu hoffen, dass man das in Brasilien auch so sieht.