Der US-Bestsellerautor Tom Clancy ist am Mittwoch 66-jährig in einem Krankenhaus in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland gestorben. Dies meldete die «New York Times» auf Twitter unter Berufung auf seinen Verleger.
Thriller-Stoff für Hollywood
Der als Thomas Leo Clancy Jr. 1947 geborene Schriftsteller war vor allem mit Spionage- und Politthrillern wie «Jagd auf Roter Oktober», «Die Stunde der Patrioten», «Der Schattenkrieg» und «Das Echo aller Furcht» bekannt geworden.
Seine Werke spielen meist vor dem Hintergrund von Geheimdiensten und des Militärs – viele seiner fast 30 Bücher wurden in Hollywood erfolgreich verfilmt. Darunter «Die Stunde der Patrioten», «Das Kartell» oder «Der Anschlag».
Clancy trug nie eine Uniform
Zwar schrieb Tom Clancy über U-Boote, Panzer und Flugzeugträger, doch trug er selbst nie eine Uniform. Die Brille war sein Schicksal, denn nach der Highschool fiel der Postbotensohn bei der Augenuntersuchung für das Militär durch. Clancy wurde stattdessen Versicherungsvertreter – bis er sich intellektuell unterfordert fühlte und sich als Autor versuchte.
Anfang 30 tauchte Tom Clancy in die Welt der Marine ab, verschlang Karten und Handbücher, sprach mit Experten und stellte Seeschlachten nach. Das Ergebnis war ein Buch über einen Sowjetkapitän, der mit einem U-Boot zu den Amerikanern überläuft: «Jagd auf Roter Oktober». Das Buch wurde zu einem Riesenerfolg – und Millionen wollten Sean Connery und Alec Baldwin in der Verfilmung sehen.
Mit harter Arbeit zum Erfolg
Experten fragten sich, woher Clancy sein Wissen hatte. Seine einfache Antwort: Harte Arbeit. «Die Informationen sind ja alle da, wenn man nach ihnen sucht. Und das geheime Zeug bekommt man ganz einfach, wenn man das nicht geheime nimmt und einfach die Punkte verbindet», sagte er einst.
Die Guten gewannen bei Clancy immer – genau das warfen ihm Kritiker auch vor: Die Handlung sei vorhersehbar, zu guter Letzt hatten immer die CIA, die Marines oder das Weisse Haus die Oberhand. Unumstritten war er also nie, er verherrlichte zudem Waffen und war lebenslanges Mitglied der Waffenlobby NRA.
Geheime Dinge liest keiner
Zu Streitkräften und Geheimdiensten pflegte Clancy beste Kontakte – angeblich soll er auch schon vertraulich Informationen von den Diensten erhalten haben. «Es gibt Dinge, die ich weiss, die ich niemals in einem Buch veröffentlichen könnte», sagte er. «Und die erschreckendsten Dinge sind nicht einmal geheim, es liest sie nur keiner.»
In seiner Karriere schrieb Clancy auch Sachbücher über das amerikanische Militär und brachte Videospiele heraus. Zudem war er Miteigentümer eines Baseball-Teams in seiner Heimatstadt Baltimore. Auf Twitter äusserten sich viele Fans betroffen über den Tod Clancys. «Ich habe seine Bücher geliebt», schrieb einer. «Er war so ein guter Geschichtenerzähler», schrieb ein anderer.