Die Multioptionsgesellschaft ist auch eine Multikontaktgesellschaft: Die Tentakeln der sozialen Netzwerke verweben Menschen auf der ganzen Welt, und für jedes Abenteuer lassen sich Gleichgesinnte finden. Ob wir Menschen dadurch weniger einsam sind als früher, ist fraglich.
Macht nichts, findet der amerikanische Philosoph Thomas Dumm in seinem atemberaubend schönen Buch «Lonelyness – A Way of Life». Vor dem Hintergrund von Texten von Foucault, Thoreau aber auch Shakespeare vermisst Dumm die Einsamkeit des modernen Selbst – und kommt zum überraschenden Schluss: Das wahre Glück besteht nicht darin, die Einsamkeit zu überwinden, sondern sie neu zu ‚bewohnen’, sich in ihr klug einzurichten. Ein leidenschaftliches Plädoyer für Hesses Steppenwolf – unbedingt lesenswert.