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Raffiniert Ein lebenslanges Verpassen des Selbst

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Egon Friedells Konversationslexikon. Erschienen im Diogenes-Verlag, 1974.

Was der österreichische Kulturphilosoph Egon Friedell damit meinte, ist, dass wir uns ein Leben lang nicht trauen der Mensch zu sein, der wir im Grunde sein wollen. Es ist eine zutiefst psychologische Einsicht. Hier wird sie «das falsche Selbst» genannt. Wer immer den Erwartungen von aussen zu genügen sucht, verpasst sich selbst. Trainiert wird das von Kindesbeinen an. Um die Liebe der Eltern nicht zu verlieren, passt man sich an. Später dann um gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden.

Selbst der grösste Erfolg und ein von aussen gesehen gelungenes Leben machen die Betroffenen nicht froh. Sie wundern sich über ihr chronisches Gefühl von Unglück, denn sie haben doch alles richtig gemacht. Leider geht bei diesem dauernden Erfüllungswillen der Ansprüche von aussen die eigene, innere Lebendigkeit verloren. Man erstarrt und fühlt nichts mehr. Der Kulturphilosoph Egon Friedell erzählte vom Phänomen der nicht gelebten eigenen Biographie, die Psychologie liefert die Einsicht, womit das zu tun hat.

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