«Friederike sass, wie fast immer in letzter Zeit, mit dem Rücken zum grossen Wohnzimmerfenster, das auf den Balkon ging; ihre schmal gewordene Gestalt beinahe reglos, dabei erstaunlich aufrecht; die Beine hatte sie waagrecht ausgestreckt, und die Füsse in dicke braune Wollsocken verpackt, auf einen zweiten Stuhl gebettet, so dass Ober- und Unterkörper einen rechten Winkel bildeten; wie die Zeiger einer Uhr, dachte Jacques einmal mehr, die stehengeblieben war auf Viertel nach zwölf.»
Ihren Familien-Roman über Zeit und Liebe eröffnet Ruth Schweikert mit einem Mammut-Satz – und einem sehr persönlichen Bild: jenes ihrer verstorbenen Mutter, die sich scheinbar schon zu Lebzeiten von der Welt verabschiedet hatte.