Das steckt hinter der Trennung: Die Entfremdung zwischen Autorin und Verlag dauert schon länger an. Konkret geht es um den Essay-Band «Krumme Gestalten, vom Winde verbissen», den Monika Maron kürzlich bei der «Edition Buchhaus Loschwitz» veröffentlicht hat.
Dahinter steckt die Buchhändlerin Susanne Dagen, die immer wieder mit «neurechten» Äusserungen Schlagzeilen macht. Monika Maron nennt sie eine «Oppositionelle, die manchmal auch übers Ziel hinausschiesst». Dagen ist eine enge Freundin Marons.
Susanne Dagen steht in enger Verbindung zu einer Schlüsselfigur dieser «neurechten» Szene: Götz Kubitschek. Dessen «Antaios-Verlag» gilt bei Kritikern nicht nur als «neurechts», sondern als rechtsextrem.
Das verbindet Maron mit dem S.-Fischer-Verlag: Maron wurde in Berlin geboren, lebte in der DDR. Dort war es ihr nicht erlaubt, Texte zu publizieren. In ihrem berühmten Bestseller «Flugasche» thematisierte sie als eine der Ersten die Umweltverschmutzung in der DDR.
Das Buch erschien nur im Westen – bei Fischer. Seither gehört Monika Maron zu diesem Verlag und symbolisiert ihn wie kaum eine andere deutschsprachige Schriftstellerin.
Darum steht Maron selbst in der Kritik: Im aktuellen Roman «Arthur Lanz» lässt sie eine Debatte über den «deutschen Helden» führen und über einen Weg ins «grüne Reich» spekulieren. Eine frühere Polemik drehte sich ums Kopftuch, das Monika Maron nicht als Ausdruck von Religionsfreiheit einstuft, sondern als Ausdruck der Unterdrückung der Frau.
Deshalb ist der Trennungsgrund problematisch: Grund für die Trennung ist zwar nicht die andere Meinung, ihre Kritik an Flüchtlingspolitik, Islam oder Feminismus, sondern Marons Nähe zu Kubitschek und seinem Verlag. Der Essayband ist allerdings nicht bei Kubitschek erschienen ist, sondern wird von ihm nur vertrieben.
Darum hat Maron die Trennung nicht verhindert: Laut beiden Seiten haben sich die Fronten schon seit geraumer Zeit heftig verhärtet. Diese verfahrene Situation habe einerseits mit Monika Marons Charakter zu tun, andererseits mit dem Zeitgeist, sagt SRF-Literaturredaktor Michael Luisier: «Maron bezeichnet sich selbst als ‹freiheitssüchtig›. Aufgrund ihrer ostdeutschen Vergangenheit reagiert sie allergisch auf Menschen, die ihr im Namen einer Ideologie vorschreiben, wie sie zu denken und zu schreiben hat.» Durch das Beharren auf ihrem Standpunkt habe sich Maron immer mehr von ihrem Verlag entfernt.