Wenn Sie Ihre «Hit Fun Happy Kekse» gegessen haben oder überhaupt mit Fooden fertig sind, sind Sie fit für Peter Littgers Buch «The Devil Lies In The Detail». Der deutsche Autor, einst bei der «Zeit» und beim Magazin «Cicero», beweist vergnüglich und lehrreich, dass der Teufel im Detail liegt.
Kapitalsünde eins: falsche Freunde. «Comfort» ist nicht der Komfort, «handy tariffs» sind nicht Mobiltelefon-Tarife sondern «handliche Zölle», und wer im Restaurant ein «bloody steak» bestellt, hat gerade das «verdammte» Fleischstück verflucht.
Jump over your own shadow
Kapitalsünde zwei: deutsche Redewendungen wörtlich übersetzen, weil man bildhaft sprechen will. Wer den Satz «Er springt über seinen eigenen Schatten» mit «He jumps over his own shadow» übersetzt, wird in englischsprachigen Ländern nur Stirnrunzeln oder verständnislose Heiterkeit ernten. Das Prosaischere «in spite of himself» – «trotz seiner selbst» – erfüllt den Zweck.
Und wenn wir uns in Schale geworfen haben, haben wir uns nicht «thrown into a shell», sondern ganz einfach: «We have dressed.» Richtig ist – fast immer – die einfache Lösung, denn die idiomatischen Wendungen einer Sprache lassen sich nur höchst selten eins zu eins übersetzen.
Enjoy life in full trains
Kapitalsünde drei: Die marketing-denglische Kauderwelsch-Zone von Unternehmensberatern et cetera, die in einem Conference Call hängen, weil sie auch ausserhalb von Face-to-face-Meetings consulten und advisen und ihr Leben mit Versatzstücken der englischen Sprache füllen. Ein «Ritual unter erfolgreichen Geschäftsleuten», wie Peter Littger eine Sprachwissenschaftlerin zitiert.
«The Devil Lies In The Detail» ist ein lustiges Buch. Weil man sich daran erinnert, dass man auf Englisch auch schon Unverständliches, zu Gewundenes von sich gegeben hat. Die Sprachschulwerbung, die derzeit aushängt – «Enjoy life in full trains», was bedeutet «geniessen Sie das Leben in vollgestopften Zügen» – ist nicht «pulled by the hair».
Für ein korrektes Englisch
Aber Littger macht sich nicht lustig über die Unzulänglichkeiten Deutschsprachiger, die – so der Untertitel – «unsere Lieblingsfremdsprache» zu sprechen versuchen.
Er unterbreitet uns Vorschläge, wie wir auf Englisch verständlich und richtig sagen können, was wir wirklich sagen wollen. Nicht gerade die Sprache Shakespeares «in the grip» zu haben, ist das Ziel. Sondern ein flüssiges, korrektes Englisch, das tatsächlich etwas bedeutet.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 29.08.2017, 16:50 Uhr