Worum geht’s?
Um Klischees, kongolesische Mode und die Welt. Im Zentrum des Web-Projekts « Kinshasa Collection » steht eine Dokufiktion.
Die Handlung ist zum Teil fiktiv, zum Teil dokumentarisch: Ein deutsches Filmteam reist nach Kinshasa, um einen Trailer über die dortige Modeszene zu drehen. Die Agentur selbst ist frei erfunden. Aber die Filmemacher und die Modeszene in Kinshasa sind real.
Die fiktive PR-Agentur lanciert gerade eine Kampagne namens «Afrika auf Augenhöhe» – und bedient damit gängige post-koloniale Klischees. Auch die Filmcrew stolpert bei ihren Dreharbeiten in Fettnäpfchen.
Darum ist’s interessant
Wer sich vornimmt, mit einem Projekt Vorurteile zu überwinden, läuft schnell Gefahr, selbst neue zu schaffen. So wird ein kongolesischer Modemacher zurecht wütend, als das Filmteam seine Arbeit – mit besten Absichten natürlich – als «Patchwork» bezeichnet.
Die Filmemacher kennen das Kizobazoba-Prinzip nicht: ein kongolesischen Stil, der westliche mit kongolesischen Stilen mischt und neu erfindet. Viel Material beziehen die kongolesischen Modemacher aus China. Das gibt dem Projekt eine globale Perspektive.
Vorurteile sind menschlich. Sie zu überwinden auch. Selbstironie verschwimmt in «Kinshasa Collection» mit Fiktion und Realität. Was gespielt und was tatsächlich passiert ist, erschliesst sich einem als Zuschauerin nicht immer.
Das liegt auch daran, dass manche Szenen auf ihre natürliche Art fast hölzern wirken. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Wer sich auf «Kinshasa Collection» einlässt, lernt eine bunte, vor allem aber vielschichtige Szene kennen.