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Amy Winehouse - Zum 10. Todestag der britischen Soulsängerin
Aus Pop Routes vom 19.07.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 57 Minuten 26 Sekunden.
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10. Todestag Amy Winehouse: ein Leben zwischen Exzess und Exzellenz

Eine einzigartige Sängerin, eigenwillig bis in die Haarspitzen: Heute vor zehn Jahren starb Amy Winehouse – allzu früh.

Die Karriere der Amy Winehouse war ebenso kurz wie phänomenal. Sie war erst 19, als sie ein erstes Album herausgab. Mit 23 folgte das zweite und letzte zu ihren Lebzeiten. Sie verkaufte sagenhafte 35 Millionen Exemplare ihrer Aufnahmen.

Überragendes Talent

Für einmal war dieser Erfolg nicht durch musikalische Kompromisse begründet, sondern durch das überwältigende Talent der jungen Londonerin. Sie besass die  herausragende, einzigartigste Stimme ihrer Generation.

Mühelos wechselte sie vom Jazz in die Soul Music und wirkte dabei zeitlos. Eine Stimme beeinflusst von Dinah Washington, Sarah Vaughan oder Wanda Jackson, aber auch sehr modern.

Vorbild für viele

Ebenso mühelos navigierte sie in ihren Songs zwischen den Stilen. Sie coverte Jazz-Standards wie zum Beispiel «’Round Midnight» von Thelonious Monk ebenso wie Soul-Klassiker wie «Cupid» von Sam Cooke, reicherte diese Stücke mit diskreten Hip Hop-Anleihen und Reggae- oder Ska-Rhythmen an.

Amy Winehouse wurde zum Vorbild für eine Generation von Sängerinnen, die sich die alten Stile aneigneten und diese weiterführten. Duffy, Adele und viele andere mehr tummelten sich in einem ähnlichen stilistischen Terrain. Doch die Eigenste und Herausragendste blieb Winehouse.

Ein Refrain für die Ewigkeit

Das lag einerseits an ihrem Look: die hochtoupierten Haare, ihr dick gezogenes Augen-Make-up, die mit Tattoos übersäten Arme, an den Vintage-Kleidern im Stile der 1950er-Jahre. Winehouse sah aus, als hätte sie das Logo der britischen Band «The English Beat» kopiert.

Andrerseits lag das daran, dass Winehouse selbst hervorragende Songs schrieb. Diese Songs dokumentieren im Wesentlichen eines: ihr eigenes Leben. Darin war die Rede von ihren schwierigen Beziehungen, etwa zu ihrem späteren Mann Blake Fielder-Civil oder von ihrer Selbsteinschätzung («You Know I’m No Good»).

Und dann war da noch einer ihrer bekanntesten Songs. «Rehab» handelt davon, dass die Sängerin auf keinen Fall in eine Entzugsklinik gehen wolle. Für «Rehab» erhielt Amy Winehouse 2008 drei Grammys, darunter jenen für die beste Gesangsperformance. Es ist das Lied mit dem unvergesslichen Refrain «No, no, no», der leider näher an ihrer persönlichen Wahrheit lag als erwartet. 

Die Bilder aus Belgrad

Amy Winehouses Niedergang und ihr früher Tod hatten viel damit zu tun, dass sie sich weigerte, einen Entzug zu machen. Ihre Probleme mit dem Alkohol und verschiedenen Drogen wurden auf verschiedenen europäischen Bühnen offensichtlich.

Die Bilder vom 18. Juni 2011 in Belgrad gingen um die Welt. Eine stark angeschlagene Amy Winehouse steht vor grossem Publikum, schwankend, hilflos und überhaupt nicht in der Lage zu singen. Die Menge buht sie gnadenlos aus. Es ist ihr letzter Auftritt.

Einen Monat später ist Amy Winehouse tot. Erst 27-jährig verstarb sie zuhause an einer Überdosis Alkohol. Die Welt verlor eine der aufregendsten Sängerinnen aller Zeiten.

SRF 2 Kultur, Musikprogramm Vorabend, 23.7.2021, 16 Uhr

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