1. Antonio Salieri hat Mozart vergiftet
Es ist eine der berühmtesten Geschichten der Musikgeschichte: Der talentierte Wolfgang Amadeus Mozart fällt den mörderischen Plänen von Antonio Salieri zum Opfer, einem mittelmässigen Hofkomponisten, der seinen Rivalen aus Eifersucht zur Strecke bringt.
Aber eben: Es ist nur eine Geschichte, ein Mythos. Mozart wurde nicht vergiftet. Weder von Salieri noch von sonst jemandem. Der damals 35-Jährige starb wohl an einer Infektionskrankheit. Salieri wurde von Zeitgenossen als freundlicher Herr geschildert, der Mozart in professionellem Respekt verbunden war. Er war Hofkomponist in Wien unter Joseph II., hatte also die bessere Position als Mozart und war beim Publikum wie beim Kaiser hoch angesehen. Salieri unterrichtete auch Mozarts jüngsten Sohn Franz Xaver Wolfgang – ein merkwürdiges Verhalten für einen vermeintlichen Rivalen.
2. Mozart war ein kindischer Kasper
Dass Mozart tatsächlich ab und an einen kindischen und vulgären Humor an den Tag legte, können wir in seinen Briefen nachlesen. In den sogenannten «Bäsle-Briefen» an seine Cousine macht er viele Wortspiele und benutzt Fäkalsprache. Mit «Leck mich im Arsch» und «Bona nox! bist a rechta Ox» finden sich sogar zwei «Fäkal»-Stücke im Werkkatalog des musikalischen Genies. Ob er auch in der Öffentlichkeit so sprach, wird wohl ein Rätsel bleiben.
3. Mozart, das Genie?
Im Film sprudelt die Musik ohne Mühe nur so aus Mozart heraus. Tatsächlich aber hat er wie jeder andere Komponist auch mit Entwurfsskizzen gearbeitet. Wenn Mozart seine Kompositionen zuweilen in unvorstellbarer Geschwindigkeit zu Papier brachte, so hatte er dies nicht nur seiner Begabung zu verdanken, sondern auch seiner hervorragenden Ausbildung, seiner langjährigen Erfahrung, und seiner besonderen Fähigkeit, Musik «denken» zu können, bevor er sie niederschrieb.
4. Ein Fremder hat Mozarts «Requiem» in Auftrag gegeben
Stimmt. Aber es war nicht der maskierte Antonio Salieri wie in «Amadeus», sondern ein Bote des Grafen Franz von Walsegg. Der wollte ein Requiem für das Begräbnis seiner Frau. Geheimhaltung verlangte der Graf, weil er Amateurmusiker war und die Angewohnheit hatte, Werke anderer Komponisten als seine eigenen auszugeben. Wie im Film starb Mozart tatsächlich, bevor er das Stück fertigstellen konnte; vollendet wurde es aber von seinem Schüler Franz Xaver Süssmayr. Salieri war weder am Diktieren noch an der Fertigstellung des «Requiems» beteiligt.
5. Mozart wurde in einem Armengrab verschachert
Er war schlecht mit seinen eigenen Finanzen. Aber es stimmt nicht, dass Mozart 1791 völlig mittellos starb. Schulden konnte er nur machen, weil er finanziell erfolgreich und somit kreditwürdig war. Als Musiker gehörte Mozart zur Wiener Mittelschicht und wurde standesgemäss in einem nicht gekennzeichneten «allgemeinen Grab» bestattet, aber nicht in einem «Massengrab» oder «Armengrab».
6. Wie war das mit den Perücken?
Für extrovertierte, bonbonfarbene Perücken (wie sie Mozart im Film trägt) hat er sein Geld nie ausgegeben. Er frisierte sein blondes – nicht etwa pinkes – Haar und trug selten eine Perücke. Ausser bei offiziellen Anlässen.