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Apollo Theater New York Wie das Apollo zum Tempel der afroamerikanischen Kultur wurde

Aretha Franklin, Jimi Hendrix und Ella Fitzgerald – sie alle spielten im Apollo. Bis sich die legendäre New Yorker Spielstätte im Harlem behaupten konnte, dauerte es aber eine Weile.

Am Abend des 24. Oktober 1962 erbebte der New Yorker Stadtteil Harlem. An jenem Abend trat der «härteste Arbeiter im Show Business», der Soul Sänger James Brown, mit seiner gut geölten Live-Band im Apollo Theater auf.

Eine Feuertaufe, denn das 1500-köpfige Publikum im Tempel der afrikanischen Kultur ist anspruchsvoll, das weiss James Brown. Ausserdem soll ein Live-Album aufgenommen werden.

Explosive Mischung

Wie man auf dem ein Jahr später veröffentlichten Album «Live at the Apollo, 1962» hören kann, war der Abend triumphal. Selten passten ein Auftrittsort und sein Publikum so zu einem Interpreten wie hier. Es traf eine musikalisch funkensprühende Tour de Force auf der Bühne auf ein ekstatisches Publikum im Saal – das Resultat war ein überwältigender Erfolg.

James Brown eroberte mit diesem Werk die Pop-Charts. Zu einer Zeit, in der schwarze Musik noch separat gelistet wurde. Doch Browns Auftritt 1962 war nur eines von vielen Highlights des weltberühmten Klubs im Stadtteil Harlem.

Harlem als kulturelles Mekka

Gegründet wurde die Music Hall namens «Hurtig and Seamon’s New (Burlesque) Theater» 1914. Erst 20 Jahre später wurde sie berühmt. Das Apollo war in einem anfänglich mehrheitlich weissen Quartier nur weissen Zuschauern zugänglich.

Junge Leute spazieren vor dem Apollo Theater im New Yorker Stadtteil Harlem.
Legende: Auf dem Apollo-Programm 1971? Stevie Wonder, verrät dieses Archivbild. Keystone

Mit der Zeit begann sich die Bevölkerungsstruktur zu ändern, immer mehr Schwarze zogen in die Gegend. In den 20er-Jahren wurde Harlem zu einer Art kulturellem Mekka für die gesamte schwarze US-Bevölkerung.

Es kam zur Harlem Renaissance, das künstlerische Schaffen in Literatur, Musik und Malerei florierte. Nur jenem Theater an der 253 West 125th Street ging es nicht gut. Es wurde Anfang der 30er-Jahre geschlossen und 1934 als Apollo Theater wiedereröffnet. Trotz Konkurrenz am Platz konnte sich die Spielstätte etablieren.

Unentdeckte Talente im Apollo

Im Zentrum stand die afroamerikanische Kultur: es wurde gesungen, getanzt, Komiker traten auf. Und die grössten Namen im Show Business: die Jazz Bands von Duke Ellington oder Dizzy Gillespie, Gospel-Acts wie die Staple Singers, Mahalia Jackson oder Sister Rosetta Tharpe, die Soul Stars wie Sam Cooke, Aretha Franklin oder Otis Redding.

Leute vor dem Apollo Theater in New York.
Legende: Auch während der Präsidentschaftswahlen versammelte das Apollo diskutierfreudige Amerikaner. Keystone

Viele hatten hier ihre ersten grossen Auftritte, etwa die 17-jährige Ella Fitzgerald 1934, oder 30 Jahre später der Gitarrist Jimi Hendrix, der einen Nachwuchs-Wettbewerb gewann.

In den 50er und 60er-Jahren traten, mit der zunehmenden gesellschaftlichen Öffnung, auch weisse Stars auf. Ein Konzert im legendären Apollo gehörte damals in jeden künstlerischen Lebenslauf. Denn die Spielstätte war der Tempel der afroamerikanischen Kultur.

Sendungshinweis

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Die vier Schweizer Stars Stefanie Heinzmann, Dodo, Seven und Nicole Bernegger wagen sich auf die heiligen Bretter des Apollo Theaters.

Das vorläufige Ende

Doch auch das Apollo war dem steten kulturellen Wandel unterworfen. Die 1960er-Jahre waren ein Höhepunkt für das Apollo, die 70er-Jahre hingegen waren von Drogenproblemen im Quartier geprägt. 1976 wurde das Apollo geschlossen. 1991 wurde das Gebäude von der Stadt New York gekauft.

Seither werden hier Konzerte gegeben und gefilmt – etwa für die Serie «Showtime at the Apollo» mit 1093 Episoden in 21 Jahren. Das Theater ist ein wichtiges historisches Monument, das viel über die reiche Kultur des Quartiers und der Stadt erzählt.

Es ist ein Wallfahrtsort für Musikfans aus aller Welt. Laut Schätzungen beträgt die Besucherzahl jährlich 1,3 Millionen Leute. Noch heute funktioniert das Apollo Theater als höchst lebendiger Auftrittsort.

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