Der Oboist, Dirigent und Komponist Heinz Holliger hat ihn bekommen, die Sängerin und Songwriterin Sophie Hunger, die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und die Jazzpianistin Irène Schweizer. Nun ist Erika Stucky die Glückliche: Der Grand Prix Musik, immerhin 100'000 Schweizer Franken schwer, geht in diesem Jahr an sie.
Die Endfünfzigerin kann ein stattliches Lebenswerk vorweisen. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sie auf einem guten Dutzend Alben und in tausenden Konzerten ihr Publikum begeistert.
Zwischen den Welten
Geboren 1962 in Kalifornien, kam sie als Zehnjährige ins Tal ihrer Vorfahren, ins Oberwallis. Als Erwachsene verknüpfte sie beide Welten miteinander: Sie lud den urwüchsigen Schweizer Jodel mit der Melancholie des amerikanischen Blues auf, mit der Poesie der Hippies und der Wildheit eines Jimi Hendrix.
Aber dabei blieb sie nicht stehen. Heute performt die wandelbare Stimmkünstlerin mit Mini-Akkordeon, Alltagsgegenständen oder in Elektrocollagen und bewegt sich vollkommen unverfroren zwischen den verschieden Zeiten und Genres.
Stucky beweist sich immer wieder als Exzentrikerin mit überbordender Fantasie, mit Gespür für Entertainment und Dramaturgie. Und sie schafft es, ihren Horizont beständig zu erweitern und aus dem Bekannten das ganz Neue zu machen. Eigenwillig, überraschend und fremdartig vertraut.
Die weiteren Preisträgerinnen und -träger
Neben dem Grand Prix Musik werden 14 weitere Musikpreise verliehen (dotiert mit jeweils 25'000 Schweizer Franken). Auch dieses Jahr gehen sie an eine illustre Schar: Leute aus fast allen Regionen sind dabei, Frauen wie Männer, Junge wie Alte.
So sind die Clubberin Aisha Devi oder der Volksmusiker Dani Häusler vertreten, der Pianist Francesco Piemontesi, der gerade international Karriere macht, oder der Doyen der zeitgenössischen Musik Rudolf Kelterborn, Urgestein der Schweizer Musiklandschaft.
Sieht man sich die Liste all der Preisträger 2020 an, wird eines deutlich: Es ist ein guter Jahrgang. Lauter eigenwillige Köpfe, die etwas zu sagen haben.