Musikerin oder Musiker zu sein – das ist für viele ein Traumberuf. Deshalb beginnen immer mehr junge Leute ein Musikstudium an einer Hochschule. Entweder in den Sparten Klassik oder Jazz, aber auch Volksmusik kann man studieren.
Fragen wie: «Kann man von der Musik leben?» Oder: «Hast du einen Plan B?» spielen für junge Musikstudierende meist noch keine grosse Rolle. Sie gehen einfach ihrer Leidenschaft nach.
Die Schweizer Musikhochschulen reagieren auf die wachsende Nachfrage. Mit Hilfe von Subventionen und Sponsoren bilden sie zahlreich Studiererende aus. Sie bauen ihr Studienangebot aus und investieren in die Infrastruktur.
Zum Teil massiv: Der Jazzcampus in Basel oder das Toni-Areal in Zürich strahlen Prestige aus. Zudem engagieren Musikhochschulen auch immer mehr renommierte Dozenten aus der ganzen Welt. Das wirkt attraktiv und zieht noch mehr Studenten an, auch aus dem Ausland.
Viel Musik, wenig Gage
Somit steigt die Zahl der ausgebildeten Musiker und Musikerinnen auf dem Musikmarkt. Dieser sei aber zu klein, finden einige. Der Kampf um die ohnehin bereits raren Auftrittsmöglichkeiten wird immer härter und frustrierender.
Dazu kommt, dass gleichzeitig die Gagen sinken. Denn junge Musiker und Musikerinnen sind in der Regel bereit, für weniger Geld zu spielen. Das drückt allgemein die Preise nach unten.
Beim Stellenmarkt zum Unterrichten sieht es zum Teil ähnlich aus. An einer regionalen Musikschule bewerben sich teils hunderte von Leuten für eine einzige Stelle – je nachdem, wie hoch das Instrument gerade im Trend ist.
Teurer Unterricht
Talent ist nicht alles. Bei den Aufnahmeprüfungen wird auch darauf geachtet, dass die Studentenzahlen konstant bleiben, um nicht zu riskieren, dass Mittel gestrichen werden.
Spätestens hier beginnt auch eine gesellschaftliche Diskussion. Ein wichtiger Teil eines Musikstudiums ist der Einzelunterricht. Dieser ist teuer und wird schlussendlich von der Steuerzahlerin und vom Steuerzahler finanziert.
Susanne Abbühl, Leiterin des Instituts für Jazz und Volksmusik an der Musikhochschule Luzern rechtfertig die hohen Studentenzahlen mit dem Argument, dass die Hochschulen nicht Menschen ausbilden, die den Markt bespielen, sondern die ihn prägen.
Sie spricht auch an, dass es innerhalb der Musik viele weitere Berufsfelder gibt – etwa die Musikvermittlung, Musikmanagement und Musiktherapie.
Kreative Lösungen für Kreative
Ein grosses Problem bei der Diskussion ist: Der Musikmarkt unterliegt einerseits den Gesetzen der freien Marktwirtschaft, andererseits ist er stark subventioniert.
Das führt zu Verzerrungen und wirft auch die Frage auf, ob die Subventionen an den richtigen Ort fliessen. Wäre es nicht sinnvoller, mehr Geld auf der Veranstalterseite zu investieren? Oder wäre ein Grundeinkommen für Kunstschaffende die Lösung? Jedenfalls braucht es kreative Lösungen für kreative Berufe.