Mit Operetten-Kompositionen liess sich einst viel Geld verdienen. Die Operettenkönige Johann Strauss (Sohn) und Franz Lehár wurden mit ihren Werken zu Millionären und führten dementsprechend ein Leben in Saus und Braus.
Nicht kleckern, klotzen
Lehár kaufte sich im Jahr 1912 im österreichischen Kurort Bad Ischl eine mehrstöckige klassizistische Villa. Er stopfte sie voll mit Kostbarkeiten: mit Gemälden, Statuen, Putten, einem stilistisch bunten Mix aus teuren Möbeln und natürlich einem Steinway-Flügel. Klotzen, nicht kleckern, das war offenbar seine Devise.
Feucht und bitterkalt
Franz Schubert führte ein deutlich weniger komfortables Leben. Es war in finanzieller Hinsicht von Verzicht geprägt. Niemals hätte er sich ein eigenes Haus leisten können. Er lebte meist mit Freunden oder Partnern in engen und eher dunklen Wiener Kleinwohnungen. Nicht einmal für ein anständiges Klavier reichte es, schrieb sein Geliebter Johann Mayrhofer.
Nachdem Schubert an Syphilis erkrankt war, kam er bei seinem Bruder unter. In einer Neubauwohnung, einem Schnäppchen, nur leider mit noch feuchten Mauern. Das war sicherlich nicht förderlich für die Genesung des Komponisten. Der kalte Winter nahte, und damit auch Schuberts Tod.
Landidyll mit hauseigener Sauna
Jean Sibelius liebte die Natur und liess sich ausserhalb von Helsinki ein Holzhaus am Tuusulanjärvi-See bauen. Er benannte es nach seiner Frau «Ainola». Die idyllische Landschaft, das viele Grün, das Farbenspiel des Wassers und die Ruhe auf dem Lande, das war die perfekte Inspiration für Werke wie seine Symphonische Dichtung «Tapiola» – eine Hommage an den finnischen Wald.
Im Inneren des Hauses richtete es sich der Zigarrenfan Sibelius gemütlich ein: rustikale Holzbalken an der Decke und komfortable Polstersessel, eine grosse Bücherwand sowie ein Kamin aus türkis eingefärbten Backsteinen.
Nach einem langen Tag des Komponierens gingen er und die ganze Familie – wie könnte es anders sein – zur Entspannung in die hauseigene Sauna.
Stadtwohnung und Sommerresidenz
Ludwig van Beethoven war schon zu Lebzeiten ein erfolgreicher Komponist und Klaviervirtuose. Er konnte es sich leisten, im Sommer raus aus der stickigen und stinkigen Stadt Wien zu ziehen, um dann im Herbst wieder in eine Stadtwohnung mit schöner Aussicht zurückzukehren.
Aus seiner Wohnung im 4. Stock des klassizistischen Pasqualati-Hauses hatte Beethoven einen Blick auf den Wiener Grüngürtel und auf die Vorstädte. Dies liebte er offenbar besonders. Mehr als 70 Mal zog Beethoven in Wien insgesamt um. Er blieb der damaligen Musik-Hauptstadt aber immer treu, für ihn als Musiker war der unkomplizierte Zugang zu den dortigen Konzertinstitutionen essenziell.
Nippes und Chinoiserien
Ravel war nicht nur ein Meister der Instrumentierung, sondern auch ein begeisterter und origineller Innendekorateur. In seiner fantasievollen Villa «Le Belvédère» in einem Dorf nahe Paris sammelte er unter anderem viel Nippes und Chinoiserien. Er kaufte sich geschmackvolle Möbel und bemalte sogar einige Wände selbst. So befinden sich etwa an Ravels Schlafzimmerwand selbstgemalte, auf dem Kopf stehende ionische Säulen.
Er schuf sich für seinen Lebensabend sein eigenes kleines Reich inklusive Aussichtstürmchen. Das Haus war ausserdem auf dem neusten technischen Stand der 1920er Jahre: Zentralheizung, Kühlschrank, Telefon, Grammophon und Radio. Ravel hatte also allen Komfort, als er seinen berühmten Boléro komponierte.