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Ein junger Mann im Anzug an einem Flügel.
Legende: Wer es ins Finale des Concours Géza Anda schafft, so wie hier Dasol Kim 2015, hat viel Beharrlichkeit bewiesen. Stiftung Géza Anda

Concours Géza Anda Die härteste Prüfung für junge Pianisten

Der Concours Géza Anda findet alle drei Jahre in Zürich statt. Er ist einer der härtesten Klavierwettbewerbe der Welt.

Das Repertoire, das für den Wettbewerb gefordert wird, gilt als eins der anspruchsvollsten in der Branche. Die Teilnehmer müssen eine Reihe von Pflichtstücken aus der Wiener Klassik, Romantik und Moderne vorbereiten.

Wollte man das ganze Repertoire am Stück spielen, bräuchte man rund sechs Stunden. Was die Teilnehmer daraus spielen werden, erfahren sie erst in der Nacht vor dem Auftritt.

Der Concours besteht aus vier anspruchsvollen Auswahlrunden: Vorspielen eines Pflichtstücks. Vortrag eines Rezitals. Interpretation eines Mozart-Klavierkonzertes. Und zum Schluss das grosse Finale: Ein Konzert in Begleitung des Tonhalle-Orchesters. Doch bis hierhin schaffen es nur die wenigsten.

Viel Lohn für viel Mühe

Seit fast 40 Jahren wird in Zürich alle drei Jahre der Concours Géza Anda ausgetragen. Ein Wettbewerb, der für die Karriere der Gewinner einen grossen Schritt bedeuten kann.

Denn der Lohn ist attraktiv – neben Geldpreisen erhält der Sieger die Möglichkeit, international solistisch aufzutreten. Ein kostenloses Konzertmanagement hilft den jungen Pianistinnen und Pianisten drei Jahre lang, ihre Existenz zu sichern.

Nach dem Sieg die Wirbelwind-Tour

«Dieser Wettbewerb hat mein Leben verändert», sagt Andrew Tyson, der Preisträger von 2015: «Der Gewinn hat mir eine Wirbelwind-Tour durch Europa beschert. Regelmässig zu konzertieren ist der Traum eines jeden jungen Pianisten und eine essenzielle Erfahrung im Hinblick auf die künstlerische Entwicklung.»

Ein junger Mann lehnt mit dem Rücken an einem Flügel.
Legende: Nach dem Sieg am Concours Géza Anda 2015 nahm die Karriere von Andrew Tyson Fahrt auf. Priska Ketterer

Der Concours Géza Anda wurde im Andenken an den 1976 verstorbenen Pianisten Géza Anda gegründet. Anda kam ursprünglich aus Ungarn. Er fühlte sich aber als Schweizer.

Seine Witwe Hortense Anda-Bührle, Erbin des deutschen Industriellen Emil Georg Bührle, stellte bereits zu Lebzeiten ihres Mannes fest: «Es ist enorm schwierig für junge Künstler, ein Podium zu erhalten.» Mit dem internationalen Wettbewerb wollte sie Abhilfe schaffen.

Eine ältere Frau im Gespräch mit einem Mann, der an einem Flügel sitzt.
Legende: Hortense Anda-Bührle 2014 mit Sergey Kuznetsov, dem Zweitplatzierten von 2003. Ursula Markus

Ein strenger Lehrer

Dass Erfolg auch mit Fleiss zu tun hat, bewies Géza Anda an seinem eigenen Beispiel. Genau so streng wie mit sich selbst, war er mit seinen Schülern.

Seine Schülerin Zsuzsanna Sirokay erinnert sich: «Es klang schon fast als Trost, wenn er einem die Flügel gestutzt hat, aber dann doch sagte, es habe ihn auch 20 Jahre Nachdenken oder Üben gekostet.»

Schwarzweissfoto eines Mannes in Brille und Anzug mit ernstem Gesicht.
Legende: Géza Anda zeigte es vor: Ein erfolgreicher Pianist braucht viel Fleiss. Stiftung Géza Anda

Mozart oder Brahms

Géza Anda ist 1976 im Alter von 55 Jahren verstorben. Sein Musikstil und Repertoire bestimmen aber bis heute den Inhalt des Wettbewerbs. Werke von Mozart, Schumann, Brahms und Liszt gehören zum festen Bestandteil der Aufführungen.

Am Wettbewerb wird kein zweiter Géza Anda gesucht. Seine Werte werden jedoch weitergeführt: Hingabe, Beharrlichkeit und erbarmungslose Selbstkritik. Die Teilnehmer sollen mit ihrer Interpretation Publikum und Jury überzeugen.

Der Klang verändert sich

Um weiterzukommen, müssen die Teilnehmer auf der Bühne Persönlichkeit zeigen können. «Das Wunderbare an so einem Klavierwettbewerb ist, dass das Klavier anders klingt. Bei den wirklich begabten Leuten ändert sich der Klang», sagt Jurypräsident und Dirigent Christian Zacharias.

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